Die Entwicklung von Selbstregulierung

Selbstregulierung wird in der pädagogischen, ja selbst in der psychologischen Literatur, sehr unterschätzt.  Sie bezeichnet d das Herbeiführen eines angenehmen Gemütszustands, offen und verbunden mit der Umwelt. Je nach therapeutischer Richtung wird dieser Gemütszustand anders betrachtet - was bei der Acceptance und Commitment Therapy die psychische Flexibilität bedeutet ist bei Somatic Experiencing das Social Engagement System usw, aber alle meinen wir dasselbe: einen Zustand der inneren Ruhe, in welchem sich eine Zufriedenheit einstellt.

 

Stuart Shanker beschreibt in seinem Buch "das überreizte Kind" nun, wie Bezugspersonen die Selbstregulierung bei Kindern fördern können. Im Gegensatz zur Flut pädagogischer Bücher für den Umgang mit "schwierigen" Kindern zeigt er nicht, wie Tricks ein gewünschtes Verhalten erzeugt werden kann, sondern wie Kinder zu einer inneren Kompetenz im Umgang mit sich selbst gelangen können. 

Hier ein paar zusammengefasste Auszüge vom Inhalt:

 

Zum Begriff Selbstregulierung

Die Selbstregulierung bezieht sich auf die achtsame, willentliche Herbeiführung eines Zustands der inneren Ruhe (tiefe Bauchatmung, nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, ein Wohlsein in sich selbst). Diese innere Ruhe bedingt einen Zustand aufgefüllter Ressourcen. Anstrengungen und Stress wiederum verbrauchen viele Ressourcen und können im ungünstigen Fall zu einem Ressourcenmangel führen.

Der Selbstregulierung gegenüber steht Idee der Selbstkontrolle, welche in einem Kraftakt (welcher oft auch als Stärke empfunden wird) die Impulse unterdrückt, was häufig mit hohen Selbstkosten und Gefahren (Versagen, Verselbständigung der Unterdrückung, Teufelskreislauf mit Selbstvorwürfen) einher geht, also mit Stress und Ressourcenverbrauch.

 

5 Schritte führen zur Selbstregulierung (3E)

Erkennen                   

1. Erkennen, wann ein Kind zu grossem Stress* ausgesetzt ist 

2. Stressfaktoren* identifizieren                               *in einer der 5 Domänen

Eindämmen                 

3. Stressfaktoren* reduzieren

Erneuern  von Ressourcen                   

4. Das Kind unterstützen wahrzunehmen, wann es etwas für sich selbst tun muss

5. Selbstregulationsstrategien zu entwickeln

Gehirnbrücke

Als Gehirnbrücke wird die verbale und vor allem nonverbale  (Berührungen, Blickkontakt, Körperspannung, Stimme, Emotionen) Kommunikation zwischen Bezugsperson und Kind bezeichnet, auch Resonanz genannt. Sie ist vor allem anfangs das wichtigste Werkzeug der Selbstregulation und basiert darauf, dass die Bezugsperson zu allererst sich selbst reguliert und den regulierten Zustand im Kontakt zum Kind auf dieses überträgt. Hilfreich:

·      darauf achten, wie ein Kind etwas sagt (statt darauf einzugehen, was es sagt)

·      Augenkontakt, sanfte Berührung, Bauchatmung

·      langsame und leise Sprache, zurückhaltende Gestik

Die 5 Domänen

Es gibt 5 Domänen, in welchen Stress Ressourcen aufbraucht. Die Domänen wirken wechselseitig aufeinander, wobei die biologische und emotionale Domäne zuerst „gesättigt“ sein müssen, um die weiteren Domänen aufzubauen.

1.    biologische Domäne: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Motorik, Sensomotorik

Zeichen für Stress: Lethargie, Hyperaktivität, Schwierigkeiten mit Übergängen (Flexibilität)

Hilfreich: vielseitige Ernährung, genügend Schlaf (Hilfestellung bei Einschlafschwierigkeiten), Kaubewegungen, Gehen

2.    emotionale Domäne: Laune, Gemütszustand

Zeichen für Stress: intensive Gefühle, Ängste, Wutausbrüche

Hilfreich: Schaukeln, Singen

3.    kognitive Domäne: Umgang  mit Reizen und Informationen

Zeichen für Stress: Aufmerksamkeitsprobleme, Lernschwierigkeiten

4.    soziale Domäne: Anpassungsfähigkeit, Deutung von sozialen Signalen, Verbundenheit

Zeichen für Stress: unruhige Freundschaften, soziale Fehlinterpretationen (Überdeutung von Verhalten Anderer), sich ausgeschlossen fühlen, Rückzug

5.    prosoziale Domäne: Mitgefühl

Zeichen für Stress: Schwierigkeiten im Perspektivenwechsel, fehlendes Mitgefühl

Langeweile und Sucht

Was vom Kind als Langeweile bezeichnet wird, ist eine ausgeprägte, unangenehme Empfindung, welche sich aufgrund eines Ressourcenmangels einstellt und auf den Überschuss an Kortisol im Blut nach einer Überstimulation (=übermässiger Verbrauch von Ressourcen) zurückzuführen ist. Dasselbe gilt für den emotionalen und körperlichen Zustand, der bei Suchtbetroffenen das Gefühl des Cravings auslöst: es ist ein Signal für einen Ressourcenmangel. Dieses aversive Gefühl wird fälschlicherweise mit dem Ausbleiben der Überstimulation assoziiert, weshalb spontan eine Sehnsucht nach Überstimulation (und Aufhebung des aversiven Gefühls) ausgelöst wird. 

Es braucht eine Umdeutung dieser aversiven Gefühle wie Langeweile und Craving: Sie sind ein Appell zur Befriedigung der Bedürfnisse innerhalb der 5 Domänen, ein Aufruf zum Auffüllen der Ressourcen. Erst wenn die Ressourcen aufgefüllt sind, kann das Kind, resp der Betroffene in einen Zustand der inneren Ruhe finden.

 

 

 

Auf einer schul-und leistungsbezogenen Ebene werden die Domänen schön von lernenbewegt und dem Institut Beatenberg vorgestellt:

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AUFMERKSAMKEITSSTÖRUNG: STÖRUNG ODER SYMPTOM?

INDIVIDUELLE URSPRÜNGE – INDIVIDUELLE LÖSUNGSANSÄTZE

Gäbe es DIE Störung der Aufmerksamkeit, dann gäbe es vielleicht DEN Lösungsansatz. Viele Störungen

der Psyche (Wahrnehmung, Denken, Fühlen, Erlebnisverarbeitung) wie auch einschränkende

Verhältnisse (Trauma usw,) oder eingeschränkte Fähigkeiten zur Kompensation davon wirken sich

negativ auf die Aufmerksamkeit aus. In meiner Fortbildung gehe ich auf das vielfältige Auftreten von

Aufmerksamkeitsstörungen ein. Hauptziel ist die Bereitschaft, individuell auf die Schwierigkeiten zu

reagieren und mittels vermittelter Lernerfahrung diejenigen Fähigkeiten aufzubauen, welche die

individuellen Hindernisse kompensieren können.

 

Die Fortbildung richtet sich an Fachteams, die eine gemeinsame Haltung gegenüber der Diagnose ADS/ADHS/HKS entwickeln möchten. Im Fokus stehen dabei verschiedene Erklärungshypothesen für die vom Kind gezeigten Symptome: Welche Gründe könnten das Kind in der Aufmerksamkeit und Impulskontrolle beeinträchtigen? Welche weiteren Störungen weisen die Symptome einer Hyperkinetischen Störung auf?

 

Es werden die Zusammenhänge zwischen häufigen Störungsbildern und den Symptomen einer Hyperkinetischen Störung aufgezeigt. Ziel ist die Loslösung von der Diagnose beim einzelnen Kind  und die Bereitschaft, in der Begegnung eine individuelle Lösungshypothese zu bilden.

 

Die Fortbildung besteht aus einem Mix aus Vortrag, Kleingruppen-Arbeit und Selbsterfahrung. Es besteht die Möglichkeit zur anschliessenden Fallsupervision.

 

Bausteine sind:

  • Definition der Hyperkinetischen Störung und Diagnosekriterien gemäss ICD-10 und DSM
  • Diagnostik: Wie kommt die Diagnose zustande?
  • Häufige Störungsbilder und ihre Zusammenhänge zur Hyperkinetischen Störung
  • Was bieten erfolgreiche, validierte Therapien an? Die Entwicklung eines individuellen Therapieansatzes

Pragmatic/Experiential Method for Improving Relationships (Pragmatisch Erfahrungsorientierte Methode) von Brent Atkinson

Letzten Herbst durfte ich die Arbeit von Brent Atkinson von der Couples Clinic kennenlernen und bin begeistert von seiner Therapie, die individuelle Ansatzmöglichkeiten für beide Beziehungspartner entwickelt.

 

Ausgangslage

Es gibt Menschen, die über wirksame Beziehungsfertigkeiten haben – von denen lernen wir. Sie verfügen über Verhaltensweisen, damit Partner sie gut behandelt, und können Konflikte (den Hauptstressor ungünstiger Beziehungen) ohne Schaden bewältigen.

 

Was macht eine „erfolgreiche“ Beziehung aus?

Longitudinal-Studien von John Gottman im „Love Lab“: Aus 15 Minuten Konversation zwischen Paaren ist Verlauf der Beziehung voraussagbar (zu 91%!!!), vor allem aussagekräftig: Reaktion auf Verhalten des Partners und Beziehungsangebote. Kritischer Moment ist dann, wenn man mit dem Partner unzufrieden ist – die Reaktion darauf ist ausschlaggebend, ob eine Eskalation des Konflikts oder Offenheit beim Partner erzeugt wird. 

Ziel ist es also selbst offen und flexibel gegenüber dem Partner zu sein als auch sich diejenigen Verhaltensweisen anzueignen, die den Partner offen und flexibel werden lassen. Wir lernen vom Modell erfolgreicher Beziehungen.

 

Konflikte in Beziehungen

Die meisten Konflikte in einer Beziehung  beruhen auf irrtümlicher Schuldzuweisung. Sie ist der Ursprung von ungünstigen Reaktionen auf Verhalten des Partner und erzeugen belastende Konflikte.

Die meiste Zeit, in der Partner miteinander unzufrieden sind, beruht jedoch nicht auf objektiven Fehlern des Anderen!

69% der Unzufriedenheit entsteht durch die Unterschiedlichkeiten im Nervensystem. Menschen sind unterschiedlich "gestrickt" und haben unterschiedliche Bedürfnisse, insbesondere unter Stress. Dass wir genetisch unterschiedlich aufgebaute Partner aussuchen, ist aber nicht dumm, sondern evolutionär sehr sinnvoll. So stellen wir sicher, dass notfalls einer von uns die richtige Strategie wählt und das Überleben des Nachwuchses sichern kann.

 

Atkinson bestimmt 4 Konflikttypen, welche in einer Beziehung auftreten. Diese können je nach Thematik innerhalb einer Beziehung wechseln, häufig spielen sich allerdings mit der Zeit bestimmte Rollen ein. Alle vier Konflikttypen tragen zum ungünstig verlaufenden Konflikt bei und jeder davon kann etwas ändern - selbstverständlich an der eigenen Strategie, nicht an derjenigen des Anderen! 

 

An "erfolgreichen"  Beziehungen können wir sehen, dass günstiges Konfliktverhalten den Anderen zu  einer ebenfalls günstige Strategie verleitet. 

 

 

Der Einfluss von Reuven Feuerstein und Lew Vigotsky auf unser Verständnis von Lernpotential

Lew Semjonowitsch Wygotski  oder Vygotski (1896-1934) war ein sowjetischer Psychologe, dessen Arbeiten unser Verständnis von Sprach- und Denkentwicklung entscheidend beeinflusste.

 

Dynamic Assessment ist eine Art von interaktiver Abklärung, welche auf den Arbeiten von Vygotsky beruht und unter den Entwicklungen von Reuven Feuerstein weiter erarbeitet wurde. Vygotsky hat den Begriff "Zone of proximal development" (kurz ZPD) geprägt, welche das Lernpotential beschreibt. Es ergibt sich aus dem Unterschied zwischen der konkreten kognitiven Leistung (in einem Intelligenz- oder Leistungstests) und der kognitiven Leistung unter optimalen Bedingungen. 

 

Ziel des Dynamic Assessments ist es also, die optimalen Bedingungen zu erkennen, in welchen ein Mensch sein kognitives Potential umsetzen kann. Dabei werden Testkomponenten mehrmals unter verschiedenen (äusseren und strategischen) Bedingungen durchgeführt und die Ergebnisse miteinander verglichen, so dass die individuellen Strategien, die einen Leistungsgewinn ermöglichen, zu Tage treten können. 

 

Reuven Feuerstein (1921-2014) war Psychologe in Israel. Dort beauftragt, verschiedene geflüchtete Bevölkerungsgruppen in ein gemeinsames Bildungssystem zu integrieren, stellte er den Begriff der Intelligenz als feste Grösse eines Menschen in Frage. Vielmehr interessierte er sich für das Lernvermögen und entwickelte die Methode des Vermittelten Lernerfahrung (mediated learning experience MLE), um eben dieses zu erreichen.

it is not ‘fixed’, but rather modifiable

Feuerstein elaborierte kognitive Grundfunktionen, welche gezielt im Dialog zu einer vermittelnden Person  gefördert werden können. Er nutzte Dynamic Assessment, um das Lernpotential und die Bedingungen zu erkennen, ersteres optimal zu fördern.

Das Feuersteintraining ist ein Förderprogramm für folgende kognitive Funktionen: Analytische Wahrnehmung, Visuelle Wahrnehmung, Kategorienbildung, Raumorientierung, Vergleichen, Instruktionsverständnis und Zeitorientierung.

 

Bedeutung

Vigotsky und Feuerstein gingen davon aus, dass Menschen ein eigenes und sogar veränderbares Potential zu lernen in sich tragen. Beide trugen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass wir heute zwischen der kognitiven Leistung und dem Potential unterscheiden. 

 

Die kognitive Leistung hängt von den individuellen Bedingungen ab:  von den individuellen Bildungschancen, der kulturellen Bildung und auch von der psychischen und physischen Kondition. Dank der  Arbeiten von Vigotsky und Feuerstein interessieren wir uns für das Potential und beschäftigen uns nicht nur mit der Frage, wie und unter welchen Umständen es zu Tage treten und gefördert werden kann, sondern auch mit den Exekutiven Funktionen. Letztere bilden das "Verbindungsstück" zwischen den kognitiven Vorgängen und den leistungsausführenden Kontrollprozesse  wie die Steuerung der Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis, das Zeitmanagement, die Motivation usw. 

Was heisst Erfolg?

Erfolg im Allgemeinen wird möglich, wenn die Erfolgsidee mit der eigenen Investition (Fähigkeiten, Fertigkeiten, Potential/Kapital) realisierbar ist.  Egal, ob es sich dabei um Erfolg im Aufbau und Erhalt einer Beziehung oder in der Umsetzung einer Geschäftsidee handelt, ist schlussendlich wohl massgebend, wie der Umgang damit ist, wenn es nicht so läuft wie gewünscht. Erfolg in diesem Sinne handelt also von Durchhalten und vom Lernen aus Fehlern. 

 

Möchten Sie in einem Thema Erfolg haben, stellen sich vereinfacht etwa folgende Fragen:

  • Verfüge ich über die notwendigen Ressourcen (Fähigkeiten, Fertigkeiten, Potential/Kapital, Zeit, Verfassung)?
  • Bin ich bereit, meine Ressourcen zu investieren?
  • Glaube ich daran, dass Erfolg möglich ist und möchte ich das auch? Kann ich mich von Restriktionen (Ängste, Zweifel, ungesunden Loyalitäten) befreien?
  • Bin ich bereit, Flauten durchzustehen und aus Fehlern zu lernen?

Lernerfolg

Konkret auf Lern- und Prüfungserfolg bezogen, lässt sich die Formel für Erfolg auf folgende Kriterien runterbrechen:

 

1. Verfüge ich über das notwendige Potential?

Häufig können Sie davon ausgehen, dass dies der Fall ist. In der Schweiz erfolgen Aufnahmen in Schulen oder Studiengängen meist aufgrund von Bewährungen im Alltag , zum Beispiel durch die Empfehlung von Lehrpersonen (Leistungsprüfung über einen längeren Zeitraum), oder aufgrund von bestandenen Aufnahmeprüfungen. Wenn Sie eine solche Prüfung bestanden haben, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass Sie über das notwendige Potential verfügen, die Anforderungen zu meistern.

 

2. Bin ich bereit, mich anzustrengen?

Erfolg stellt sich ohne Anstrengung nicht ein! Wenn es ohne Anstrengung geht, dann ist es ein Hinweis dafür, dass Sie nicht ausreichend gefordert sind. Das kann zeitweise so sein, ich möchte Sie in diesem Falle aber gerne dazu anregen, sich längerfristig mehr Herausforderung zu suchen.

 

Wenn Sie nicht bereit sind, sich anzustrengen, sind Sie wahrscheinlich am falschen Ort. Vielleicht entspricht Ihnen das Ziel nicht? Oder Sie haben die Kraft nicht, sich anzustrengen? Oder Sie sind von etwas anderem vereinnahmt ? Kümmern wir uns um Punkt 3 und Punkt 4, um diesen Fragen näher zu kommen.

 

 

3. Will ich das Ziel erreichen und glaube ich daran, dass ich das kann?

Ist das, was ich verfolge wirklich das, was ich mir wünsche? Gehen Sie in die Retraite mit sich selbst. Wer bin ich und wohin soll es in meinem Leben gehen? Vielleicht hilft Ihnen die Wertediskussion von ACT (siehe ACT-Blog) weiter. Aber Achtung: Wenn Sie sich mal über Ihr Ziel im Klaren sind, schreiben Sie sich das auf, visualisieren Sie's irgendwie und schliessen Sie mit dieser Frage ab. Sinn-Fragen sind wichtig, sollten wenn möglich aber nur am Anfang und am Ende eines Prozesses Platz finden. Sinn-Fragen mittendrin jedoch sind häufig vor allem bremsend und dem Prozess nicht dienlich.

 

Gibt es etwas, das Sie an der Zielerreichung hindert? Manchmal arbeiten unbewusste Loyalitäten in die entgegengesetzte Richtung und hindern Sie an der Zielverfolgung. Verlieren Sie vielleicht eine Zugehörigkeit oder einen Teil Ihrer Identität, wenn Sie Ihr Ziel erreichen? Machen Ihnen das Wagnis und das Risiko zu scheitern Angst?

 

Und schlussendlich: Können Sie daran glauben, dass Sie, obwohl Sie auch Schwächen haben, Erfolg haben können? Haben Sie die Freude an Ihrem Weiterkommen und an Ihrem Erfolg verdient?

 

4. Bin ich in der Verfassung, die geforderte Leistung zu erbringen?

Ihr Zustand ist massgebend, wenn es darum geht, im rechten Moment Zugang zu Ihren Ressourcen zu finden. Leider bessert sich ein Zustand nicht von heute auf morgen, sondern braucht seine Zeit. Ich rechne mit mindestens 3 Wochen, aber eigentlich sind Sie es sich jederzeit schuldig, so weit auf sich zu achten, dass es Ihnen gut geht. Dieses Gut-gehen basiert auf 2 Ebenen, der körperlichen und der psychischen:

 

Ihre körperliche Basis

Ihr Körper ist Ihr Zuhause, der Boden unseres Daseins. Damit es ihm gut geht, braucht er ausreichend Schlaf, Bewegung und Ernährung. Gehen Sie beim Schlaf von unter 16 jährigen von durchschnittlich  9 Stunden aus (ja, wirklich!). Sorgen Sie für ausreichend Bewegung im Alltag, aber auch für Sport. Dass Sie sich ausgewogen ernähren sollten, wissen Sie. Vermeiden Sie einen Mangel vor allem auch von Eisen, Vitamin-B-Komplex und Vitamin D3. Persönlich glaube ich  zudem, dass Omega-3-Fettsäuren sehr hilfreich sind (Kapseln kauen).

 

Ihre psychische Basis

Was brauchen Sie, um soweit ausgeglichen sein, dass Sie sich auf Herausforderungen einlassen können?  Was tut Ihnen gut? Machen Sie ausreichend davon! Was immer Ihnen Freude bereitet: Sie sind in der Pflicht sich selbst gegenüber, sich ausreichend davon zu gönnen!

 

Vergessen Sie nicht, dass nicht jede Zeit zweckorientiert sein muss. Ich nenne diese Zeit "Lampi-Zeit": sie ist Zeit, in welcher nichts Zielorientiertes geschehen soll, nur die totale sich selbst bezweckende Erholung. Musik hören, lesen, kritzeln, basteln, was auch immer. Achten Sie bei der Lampi-Zeit darauf, sie zu begrenzen. Sie meldet sich  nämlich nicht von selbst, wenn genug ist. Besonders wenn die Tätigkeit einen Anteil von Sucht- und Fluchtgefahr beinhaltet (ja, ich rede zu euch, Ihr Gamer und Serienjunkies!).

 

Und last but not least: Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Freunden! Rückzug ist häufig der Anfang von ungesunden psychischen Verläufen. Bleiben Sie gesund und haben Sie Spass mit Anderen. Die Zeit ist gut investiert, nämlich in Ihr psychisches Wohlergehen.

Selbständig als TherapeutIn

Oder: Was hat SEO mit meiner therapeutischen Arbeit zu tun?

Auf den ersten Blick gar nichts. Wenn Sie therapeutisch arbeiten und dies gerne und gut tun, werden Sie immer Klienten haben. Auch wenn die Mund-zu-Mund-Propaganda in unserem Bereich eher gering wirkt, da ein Teil unserer Klienten nicht darüber spricht, dass er sich in Therapie begeben hat, gibt es doch diesen anderen Teil, der begeistert ist über den Prozess, den er erleben durfte und auch gerne darüber spricht. Sie erhalten durch Mund-zu-Mund-Propaganda mehr von diesen Klienten, die sich in einem Umfeld befinden, wo man Wert auf Prozesse und inneres Wachstum legt. Diese Klienten sind häufig echte Klienten (weder Besucher noch Klagende), die dem Therapeuten auf Augenhöhe begegnen und schnell Fortschritte (also therapeutische Erfolge) erzielen. Das macht nicht nur Freude, sondern ermöglicht Ihnen auch als Therapeutin ein gute Erfolgsquote.

Ein weitere Möglichkeit, in unserem Arbeitsfeld erfolgreich zu sein (immer vorausgesetzt, Sie leisten tatsächlich gute Arbeit) ist es, sich im Markt so zu positionieren, dass Ihr Angebot und Ihre Stärken sichtbar werden, so dass sich diejenigen Klienten melden, die genau Ihre Qualitäten brauchen. Es lohnt sich deshalb, viel Energie in die Entwicklung eines eigenen Profils und Angebots zu stecken. Wie können Sie zeigen, wer Sie sind und wie Sie arbeiten? Eine eingehende Beratung dahingehend sowie das Studium anderer Angebote können Sie dahin führen.

Wenn Sie wissen, was Sie können und wie Sie arbeiten möchten, ist der nächste Schritt der Aufbau von Bekanntheit. Sie zeigen Ihr Profil mittels einer Webseite, indem Sie Artikel schreiben, Kurse anbieten und via Social Media. Durch Suchmaschinenoptimierung (SEO!) können Sie Ihre Webseite im WorldWideWeb hervorheben und Interessierten ermöglichen, Sie zu finden. 

 

In meiner Beratung für Fachpersonen, welche sich in Richtung Selbständigkeit bewegen möchten, werden folgende Punkte thematisiert: 

 

  • Entwicklung eines eigenen Profils und Angebots
  • Positionierung in der Fachschaft und in der Region

Wahl des Standorts, Gemeinschaftspraxis ja oder nein, Einbettung in die Fachschaft (Werbung, Eröffnung)

  • Zusammenarbeit und Vernetzung

Zusammenarbeit mit anderen Fachpersonen, Generierung von Zuweisungen, Delegation ja oder nein (und mögliche Vereinbarungen bei Delegation)

  • Aufbau von Bekanntheit

Kurse, Webseite, SEO (Suchmaschinenoptimierung), Blogs, Google Business, Social Media, Verlinkung auf anderen Webseiten 

  • Unternehmertum

         Finanzielles, Preisfestsetzung,  Buchhaltung, Sozial- und andere Versicherungen

 

Eye Movement Integration

Jede traumatische Erfahrung legt sich  im Gehirn einerseits durch Wahrnehmungen wie Geruch und Geschmack, Sehen und Hören sowie durch Körperempfindungen ab. Wenn das neuroyale System mit der Verarbeitung der Erfahrung überfordert wird, kann es die Übererregung nicht abbauen und  ein Rest dieses Stresses verbleibt im Körper. Immer mehr Indizien weisen darauf hin, dass Gehirn und Körper nicht einfach irgendwie auf Gefahren reagieren, sondern sich bei traumatischen Erfahrungen zwangsläufig verändern.

 

 

 

 

EMI ist eine neuro-therapeutische Methode, die Manifestierung des Traumas im Körper aufzulösen. Ähnlich wie EMDR ermöglicht EMI einen raschen Zugang zu den multisensorischen, affektiven und somatischen Dimensionen von traumatischen Erinnerungen und Erfahrungen. Dazu werden geführte Augenbewegungen eingesetzt, welche den Zugang zu den fragmentierten Erinnerungen erleichtern, die häufig durch kognitive und verbale Modi überlagert werden. Die traumatischen Erinnerungen werden dann verarbeitet und mit neuen und positiveren Informationen integriert. Dieser Prozess, zusammen mit der Entladung der im Körper gebundenen Energie, kann zu einer vollständigen Auflösung der Symptome führen. EMI ist ein direktes Mittel zur Veränderung neuronaler Netzwerke und stärkt die Selbstheilungskraft des Organismus. 

 

EMI wurde 1989 von Steve und Connirea Andreas (NLP-Meister) entwickelt. Mit ihrer Erlaubnis entwickelte Danie Beaulieu die EMI zu einer umfassenden Behandlungsmethode und schrieb 2003 ein Buch dazu (“Eye Movement Integration therapy, The comprehensive clinical guide”).

 

Forschungsresultate zeigen nach einer Behandlung 48 Prozent Veränderung in den Symptomen, nach zwei Behandlungen 78 Prozent Veränderung in den Symptomen.

Eine Behandlung mit EMI ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern möglich.

 

Bild aus YouTube-Video von Clayton Olson Coaching
Bild aus YouTube-Video von Clayton Olson Coaching

Einen Einführungstext von Danie Beaulieu finden Sie hier: https://www.slideshare.net/MINNIEJEANNELOUBSER/emi-introduction

safe and sound protocol (Stephen Porges)

Developed by Dr. Stephen Porges, the SSP is a five-day auditory intervention designed to reduce stress and auditory sensitivity while enhancing social engagement and resilience. Based on Dr. Porges’ Polyvagal Theory, by calming thephysiological and emotional state, the door is opened for improved communication and more successful therapy.

 

The SSP is a research-based therapy showing significant results in just five days in the following areas:

  • Social and emotional difficulties
  • Auditory sensitivities
  • Anxiety and trauma related challenges
  • Inattention
  • Stressors that impact social engagement

 

This non-invasive intervention involves listening to music that has been processed specifically to retune the nervous system (regulating state) to introduce a sense of safety and the ability to socially engage. This allows the client to better interpret not only human speech, but, importantly, the emotional meaning of language. Once interpersonal interactions improve, spontaneous social behaviors and an enhanced ability to learn, self-regulate and engage are often seen. (text from Website integrated listening.com)

 

Read more on http://integratedlistening.com/ssp-safe-sound-protocol-clinical-resources/

Erholung lernen - Musiktherapie für Deine Nerven

Anlässlich der von Peter Levine und Stephen Porges gehaltenen Fortbildung "Somatic Experiencing und Neurone Abläufe" bin ich auf eindrückliche Ergebnisse für die Therapie gestossen. Dass der Vagusnerv über das Training der Mittelohrmuskeln erreichbar und therapierbar ist, ist eine Sensation und riesige Chance, das Social Engagement System zu fördern und zu stärken. 

Da Integrated Listening System bislang nur in den USA und auch dort nur beschränkt verfügbar ist, habe ich zusammen mit Thom Wettstein einen Weg gesucht, den Effekt des Mittelohr-Trainings für meine deutschsprachigen Klienten zu nutzen und dabei die Musiktherapie für Deine Nerven entwickelt.

 

Wie wirkt's?

Die Musiktherapie für Deine Nerven beinhaltet 60 Minuten therapeutische Musik, die dasjenige Nervensystem stärkt, welches für Erholung, Entspannung und Wachstum zuständig ist.

Dieses Nervensystem wird als "Social Engagement System"  bezeichnet und ist eines der drei Nervensysteme, die wir Menschen im Laufe der Evolution entwickelt haben. Es wird vom Ventralen Vagusnerv gesteuert. 

 

 Je stärker der Ventrale Vagusnerv ausgebildet ist, desto  besser funktioniert der Mensch in seiner Lebenswelt – und desto glücklicher, entspannter und gesünder ist er. 

 

Direkt mit dem SES-Nervensystem verbunden sind die Gesichts-, Augen- und Mittelohrmuskeln. Die Musiktherapie für Deine Nerven beinhaltet frequenzkontrollierte Musik in deutscher Fassung, welche die Mittelohrmuskeln für die Frequenz der menschlichen Sprache trainiert – und damit den ganzen Ventralen Vagusnerv stärkt.

 

Und so geht's:

Reserviere Dir dafür fünf aufeinanderfolgende Tage, an welchen Du Dir die Musiktherapie für Deine Nerven eine Stunde lang anhörst. Dein Vagusnerv wird aktiviert und stärkt dasjenige Nervensystem, welches für Erholung, Gesundheit und Entwicklung zuständig ist. Du darfst dabei anderen Tätigkeiten nachgehen – allerdings nur angenehmen!

 

Anwendungsgebiete

Musiktherapie für den Vagusnerv

Das Mittelohrmuskeltraining oder -massage in deutscher Fassung eignet sich für jedes Alter und Geschlecht bei

•schneller Frustration und Nervosität

•langsamer oder unvollständiger Erholung nach unangenehmen Gefühlen

•Erleben von Stress und Belastung

•Angstzuständen

•Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion

•Schwierigkeiten der Affektregulation

 

Über uns

Silvia Balsama

Psychologin lic.phil. in Stäfa (ZH) 

 

Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, eidg. anerkannt

Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie

Sozialpädagogin FH

Thom Wettstein

Dozent, Toningenieur, Musiker in Hausen (AG) 

 

www.mondstein-records.ch

 

 

Sie möchten gerne mehr über unsere Aktivitäten erfahren? https://musiktherapiefuerdeinenerven.jimdo.com

Musiktherapie - darum geht's

Für das Mittelohr-Training wird eine Stunde Musik psychoakustisch auf die Hörfläche der Sprache  (Sprachwahrnehmbarkeit) reduziert, der Schalldruck angeglichen und der dynamic range demjenigen der menschlichen Stimme angepasst. 

Klingt einfach...

... ist es aber nicht. Angefangen bei der Musikauswahl. Wir haben uns für deutschsprachige Filmmusik aus Kinderfilmen entschieden. Diese ist sehr stimmenlastig und in der Botschaft positiv und stärkend, sowohl bezüglich der Melodie als auch des Texts. Wir haben darauf geachtet, dass die Musik für alle Generationen und beide Geschlechter angenehm bleibt.

 

Filmmusik ist sehr dynamisch und es sind Dynamikunterschiede von bis zu 20 dB festzustellen. Die Songs wurden deshalb auch in Bezug auf die Lautstärke angepasst, damit ein einheitlicher Schalldruck entsteht.

 

Dazu kommen noch die Artefakte, die beim Filtern des Audiofiles entstehen (Stichwort «Post Ringing»). Es geht nebst der Eingrenzung des Frequenzbildes darum, das Audio so angenehm wie möglich zu gestalten, ohne Resonanzen und hörbare Artefakte. Deshalb wird dem File mit Expander, Multibandkompressoren und De-Esser auf den Pelz gerückt. 

Quelle: fairaudio.de
Quelle: fairaudio.de

Und so wirkt's

Die Polyvagale Theorie von Stephen Porges beschreibt drei neuronale Kreisläufe der Adaptation, die zwar autonom ablaufen, jedoch hierarchisch organisiert sind und drei (neuronale) Verhaltensstrategien bewirken:

 

Social Engagement System SES: Das Social Engagement System ist für die Regulation des Nervensystems in unbedrohlichen Situationen zuständig und wird vom Ventralen Vagusnerv gesteuert.  Der Social Engagement System aktiviert den Neocortex und erlaubt uns die soziale Kommunikation. Mit dem Ventralen Vagusnerv verbunden sind die Gesichtsnerven, die Mittelohrmuskeln für die Stimmfrequenz sowie viele weitere Muskeln und Nerven. Weil diese Nerven miteinander verbunden sind, können wir das ganze System über die  Mittelohrmuskeln erreichen. 

 

Mobilisierung: Das sympathische Nervensystem mobilisiert bei Gefahr unsere Überlebensstrategien (Fight-or-flight-Verhalten) und setzt sich über das Ventrale Vagussystem hinweg, wenn dieses überfordert wird. 

 

Immobilisation: In lebensbedrohlichen Lagen und bei Überforderung des sympathischen Nervensystems setzt das Dorsale Vagussystem mit der Strategie der Erstarrung ein, ein System, welches wir mit allen Wirbeltieren teilen.

Quelle: autismcoach.de
Quelle: autismcoach.de

Social Engagement System

Der Ventrale Vagusnerv erhält einen Zustand aufrecht, der Gesundheit, Wachstum und Erholung erlaubt sowie die Fähigkeit zu ruhen, zu schlafen und zu verdauen. Er ermöglicht uns Gefühle von Vertrauen, Sicherheit und Liebe zu erleben und fördert das Sozialverhalten, welches uns das Überleben sichert. Ausserdem ist das SES-System verantwortlich für die Verlangsamung des Herzschlags, die Senkung des Blutdrucks und die Unterdrückung von Erregung – also die metabolischen Voraussetzungen für Wachstum und Erholung.

 

Je stärker der Ventrale Vagusnerv ausgebildet ist, desto  besser funktioniert der Mensch in seiner Lebenswelt – und desto glücklicher, entspannter und gesünder ist er.

 

Direkt mit diesem SES-Nervensystem verbunden sind die Gesichtsmuskeln (vor allem die Augenmuskeln, Obicularis Oculi) und die Mittelohrmuskeln (welche auf die menschliche Stimme reagieren und eben nicht wie in den anderen Nervensystemen hauptsächlich auf die gefahrenankündigenden hohen und tiefen Frequenzen). Auf diese Mittelohrmuskeln zielen wir nun mit einer ganz besonderen Therapie, welche die Mittelohrmuskeln massiert und sie für den Frequenzbereich der menschlichen Sprache trainiert.  Weitere verbundene Muskeln sind unter anderem im Kehlkopf und Rachen (für die Stimme) oder im Kiefer (Kaumuskeln, für die Verdauung). 

Gesichtsnerv (N. facialis), Quelle: anatomiewissen.de
Gesichtsnerv (N. facialis), Quelle: anatomiewissen.de

Musiktherapie als Mittelohr-Training

Neuesten Forschungen zufolge (siehe die Arbeiten von safe and sound protocol bei integratedlistening oder laden Sie die untenstehende Studie von Porges et al 2014 herunter) können durch das Mittelohr-Training bisher gute Erfolge bei Autismus-Spektrums-Störungen, Hochsensibilität und Schlaganfallpatienten verzeichnet werden. Weitere positive Ergebnisse bei Trauma, Regulationsstörungen, AD(H)S und weiteren Störungen sind zu erwarten. Das Mittelohr-Training ist ein spezifisches Mittelohrmuskeltraining, bei welchem während einer Woche eine Stunde pro Tag in entspannender Atmosphäre spezielle Musik gehört wird.

 

Durch das Mittelohr-Training werden auch die anderen mit dem SES-System verbundenen Muskeln gestärkt, so dass das SES-System insgesamt trainiert wird. Mit einem starken SES-System können wir synchron und reziprok auf Stimuli reagieren, wir bleiben gelassen und reagieren entspannt. 

Für das Mittelohr-Training wird Musik psychoakustisch auf die Hörfläche der Sprache reduziert, der Schalldruck angeglichen und der dynamic range demjenigen der menschlichen Stimme angepasst.  

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Die Polyvagale Theorie: Social Engagement System und das Mittelohr

Anlässlich der von Peter Levine und Stephen Porges gehaltenen Fortbildung "Somatic Experiencing und Neurone Abläufe" bin ich auf eindrückliche Ergebnisse für die Therapie gestossen. Die Polyvagale Theorie (siehe auch früheren Beitrag) beschreibt drei neuronale Kreisläufe der Adaptation, die zwar autonom ablaufen, jedoch hierarchisch organisiert sind und drei (neuronale) Verhaltensstrategien bewirken:

  • Social engagement system SES: Der Ventrale Vagusnerv erhält einen Zustand aufrecht, der Gesundheit, Wachstum und Erholung erlaubt sowie die Fähigkeit zu ruhen, zu schlafen und zu verdauen. Er ermöglicht uns Säugetieren Gefühle von Vertrauen, Sicherheit und Liebe zu erleben und fördert das Sozialverhalten, welches uns das Überleben sichert. 
  • Verteidigungsstrategien: Die Mobilisierung  erfolgt durch den Sympathikus und löst beispielsweise das Kampf-/Fluchtverhalten bei Gefahr aus. Sie geht einher mit metabolischer Aktivität, Sinnesschärfung und der Durchblutung der Organe und Muskulatur.
  • Der Dorsale Vagusnerv steuert die Immobilisation, wie wir sie unter einem Trauma beobachten, welche den Totstellreflex (Erstarren, Ohnmächtig werden, sog. shut downs) beschreibt und durch Lebensbedrohung ausgelöst wird. Diese Nervenbahnen haben wir mit allen Wirbeltieren gemeinsam, sie sind die phylogenetisch ältesten und nicht myelisiert.

Mit hierarchischer Organisation ist gemeint, dass die Nervensysteme in einer bestimmten Reihenfolge aktiviert werden und zwar ist zuerst einmal der phylogenetisch jüngste – der soziale Kontakt – aktiv. Wenn er überfordert wird, tritt die Mobilisierung in Kraft und erst wenn auch diese erfolglos bleibt, stützen wir uns auf die Strategie der Immobilisation. Die wichtigste Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist: Je stärker der Ventrale Vagusnerv ausgebildet ist, desto besser funktioniert der Mensch - und glücklicher, entspannter und gesünder ist er.

 

Mehr zur Polyvagal-Theorie finden Sie bei Stephen Porges oder in der Rezension von H. Frick.

Download
H. Frick, 07.01.2012, CH-Hypnose, Vol XXII, NO 1/2012;38-46
Polyvagal-Theorie.H.Frick.21.2.12.pdf
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Social Engagement System SES

Das Social Engagement System SES gilt es also zu stärken, wenn wir emotional und sozial entspannt sein möchten und Gesundheit, Wachstum und Erholung wünschen. Da die Nervenbahnen gut myelisiert sind, reagieren wir schnell und fein auf innere sowie äussere Stimuli, synchron und reziprok.

Direkt mit diesem SES-Nervensystem verbunden sind die Gesichtsmuskeln (vor allem die Augenmuskeln, Obicularis Oculi) und die Mittelohrmuskeln (welche auf die menschliche Stimme reagieren und eben nicht wie in den anderen Nervensystemen hauptsächlich auf die gefahrenankündigenden hohen und tiefen Frequenzen). Auf diese Mittelohrmuskeln zielen wir nun mit einer ganz besonderen Therapie, welches die Mittelohrmuskulatur massiert und für die Frequenz der menschlichen Sprache trainiert.  Weitere verbundene Muskeln sind unter anderem im Kehlkopf und Rachen (für die Stimme) oder im Kiefer (Kaumuskeln, für die Verdauung). Ausserdem ist das SES-Nervensystem verantwortlich für die Verlangsamung des Herzschlags, die Senkung des Blutdrucks und die Unterdrückung von Erregung - die metabolischen Voraussetzungen für Wachstum und Erholung. 

Gesichtsnerv, Verbindung von Obicularis Oculi zu Mittelohr. Quelle: anatomiewissen.de
Gesichtsnerv, Verbindung von Obicularis Oculi zu Mittelohr. Quelle: anatomiewissen.de

Musiktherapie als Mittelohr-Training

Neuesten Forschungen zufolge (siehe die Arbeiten von safe and sound protocol bei integratedlistening, oder die Studie von Porges et al 2014: Reducing Auditory Hypersensitivities in Autistic Spectrum Disorder: Preliminary Findings Evaluating the Listening Project Protocol) können durch das Mittelohr-Training gute Erfolge bei Autismus-Spektrums-Störungen und Schlaganfallpatienten verzeichnet werden. Die Musiktherapie ist ein spezifisches Mittelohrmuskeltraining, bei welchem während einer Woche eine Stunde pro Tag in entspannender Atmosphäre spezielle Musik gehört wird.

Durch das Mittelohrmuskeltraining werden auch die anderen mit dem SES-System verbundenen Muskeln gestärkt, so dass das SES-System insgesamt trainiert wird. Mit einem starken SES-System können wir synchron und reziprok auf Stimuli reagieren, wir bleiben gelassen und reagieren entspannt. 

Für das Mittelohr-Training wird Musik psychoakustisch auf die Hörfläche der Sprache reduziert, der Schalldruck angeglichen und der dynamic range demjenigen der menschlichen Stimme angepasst.  

In einer engen Zusammenarbeit mit Thom Wettstein von Mondstein Records habe ich nun eine der Theorie entsprechende Musiksammlung entwickelt. Sobald diese fertig produziert ist, erfahrt Ihr mehr darüber . . . 

Quelle: fairaudio.de
Quelle: fairaudio.de
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Discover your love-language

Die Fünf Sprachen der Liebe ist ein Begriff der Paartherapie, den der amerikanische Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman prägte. Er bezieht sich auf fünf verschiedene Beziehungssprachen, die in Partnerschaften gelebt werden und die für ein "Sich-geliebt-Fühlen" verantwortlich sind.

Chapman vergleicht die persönliche Liebessprache auch mit einer Fremdsprache. Wenn zwei Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache aufeinandertreffen, wird eine Kommunikation miteinander schwierig bis unmöglich werden. Wenn einer der beiden Partner die andere Sprache erlernt, dann wird Kommunikation möglich sein, jedoch eben nur in einer Sprache. In schwierigen Situationen kann dann die Fremdsprache nicht die eigene Sprache ersetzen. Das bedeutet, dass im Sinne einer optimalen Kommunikation, beide Partner auch die Muttersprache des Anderen erlernen. Die Verständlichkeit wird gefördert. Nach seiner Theorie werden beide sich dadurch nahezu immer gut verstanden fühlen. Die fünf Sprachen gliedern sich in:

Lob und Anerkennung

Menschen mit dieser Beziehungssprache loben die Menschen in ihrem Umfeld für alle möglichen und unmöglichen Dinge. Sie sehen oft tolle Leistungen bei anderen und haben auch die Gabe, dies auszusprechen. Mit lobenden und anerkennenden Worten zeigen sie den Menschen, die sie schätzen, ihren Respekt, ihre Liebe und letztlich auch ihre Anerkennung. Sehr oft fällt es diesen Menschen auch nicht auf, dass sie loben. Für sie ist es absolut selbstverständlich, dass Erfolge oder Leistungen mit Lob belohnt werden.

Zweisamkeit – die Zeit nur für dich

Menschen dieser Sprache fühlen sich geliebt und respektiert bei absoluter Zweisamkeit (gemeinsames Abendessen, ganzes Wochenende ohne Störung etc.). Es geht ihnen um die Zeit, die man bewusst gemeinsam verbringt. Darin liegt für sie eine hohe Qualität. Diese uneingeschränkte Aufmerksamkeit ist eine Beziehungsqualität, die sie in hohem Maße schätzen.

Geschenke, die von Herzen kommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" ist das Motto dieser Menschen. Sie zeigen durch kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten den Menschen, die sie lieben, ihre Wertschätzung. Dabei spielt der materielle Wert keine Rolle. Gerade bei heranwachsenden Kindern, die erst ihre Liebessprache finden müssen, kann die Phase oft beobachtet werden. Der Geschenk-Typ schätzt es, wenn ein passendes Geschenk liebevoll ausgesucht wird. Für ihn ist es ein Zeichen der Wertschätzung, wenn sich jemand schon bei der Auswahl des Geschenkes Zeit für eine gelungene Überraschung nimmt.

Hilfsbereitschaft

Der Grundsatz "Wenn Du was benötigst, sage es einfach, ich helfe gerne" zählt zu den Aussagen der Menschen mit dieser Liebessprache. Sie helfen aus Leidenschaft gerne und zeigen ihrem Umfeld, ihren Lieben auf diese Art, dass sie sie lieben. Auch ihnen geht es nicht um die Größe einer Hilfeleistung. In der Partnerschaft können das scheinbar unwichtige Dienstleistungen sein.

Zärtlichkeit

Umarmungen und Streicheleinheiten für den Partner geben diesen Menschen ein sehr gutes Gefühl. Über Berührungen fühlen sie die Qualität der Beziehung und sie zeigen auch über Zärtlichkeiten ihre Liebe. Für sie zählt eine zärtliche Berührung mehr als die gesprochenen Worte "ich liebe dich". Der Liebesakt ist nur eine Form vom Austausch der Zärtlichkeiten. Wenn sie einen Partner mit der gleichen Berührungs-Sprache haben, dann finden sie tausend Wege um ihre Liebe auch in der Öffentlichkeit mittels kleiner Zärtlichkeiten zu zeigen. Für diesen Typ ist jede dieser Berührungen ein Liebesbeweis.

(Text aus Wikipedia)

Gary Chapman stellt auf seiner Webseite 5lovelanguages.com sogar eine App zur Verfügung, um die eigene Love Language zu entdecken. Bleiben Sie in der Kommunikation und sprechen Sie mit Ihren Liebsten darüber!

Die logischen Ebenen der Veränderung

Robert Dilts (NLP) hat dieses Modell auf der Grundlage eines Modells von Gregory Bateson entwickelt und stellt damit die Ebenen vor, auf welchen Veränderungen erzielt werden können. Um wirklich dauerhafte Veränderungen zu erreichen, müssen alle logischen Ebenen berücksichtigt werden (Dilts, 1990a; Stahl, 1988). 

 

 

Wie sind diese Ebenen der Veränderung zu verstehen? 

 

Die erste Ebene der Pyramdie für neurologische Ebenen heißt Umwelt.

Hier sind Aussagen anzusiedeln die Ort, Zeit, andere Menschen und die Beziehung zu anderen Menschen beschreiben. Darum kann Umwelt mit Fragen zu wo, wann, wer und mit wem in Erfahrung gebracht werden. Alle kontextuellen Bedingungen die mit den Sinnen erfahrbar sind, werden der ersten Ebene Umwelt zugeordnet.

Die zweite Ebene beschreibt Verhalten und wird auch so genannt.

Alles, was an einem Menschen äußerlich beobachtbar ist, seine Kleidung, sein Aussehen, seine Stimme, sein Gesichtsausdruck, sein Gang – kurz sein gesamter Ausdruck und was wir sinnenlich erfassen wird der Ebene Verhalten zugeordnet.

Die nächste und dritte Ebene heißt Fähigkeiten und Ressourcen.

Fähigkeiten sind erlernt und werden so zu Ressourcen auf die wir zurück greifen können.

Auch Strategien die wir haben um unsere Ziele zu erreichen sind Fähigkeiten. Genauso gehören Gewohnheiten in diese Ebene. Gelerntes ist meistens etwas, das mal ungewohnt war und anfangs noch bewusst gesteuert werden musste. Fähigkeiten sind also das, was wir uns angewöhnt haben. Mit der Frage Wie? erfahren wir etwas über die Fähigkeiten und Ressourcen einer Person.

Glaubenssätze, Denkstrukturen und Werte – so heißt die vierte Stufe in der Pyramide für neurologische Ebenen. Sehr viele Modelle im NLP beschäftigen sich mit dieser äußerst wichtigen Ebene. Doch was sind Glaubenssätze? Das sind Aussagen zu Dingen, die wir für wahr halten, aber uns meist nicht trauen zu überprüfen. Glaubenssätze und Denkstrukturen können positiv oder negativ sein. Die positiven bringen uns weiter, während die negativen bewusst gemacht werden sollten – denn auch sie beinflussen ständig unser Handeln.

Werte sind verwandt mit Glaubenssätzen. Sie sind unsere Motivatoren. Zum Beispiel Liebe, Glück, Freiheit. Werte können im Konflikt zueinander stehen. Man muss sich dann für einen von ihnen entscheiden.

Auf der fünften Ebene sind Rollen und Identität angesiedelt.

Wer bin ich? Wie sehe ich mich selbst? Der aus der Psychologie stammende Begriff für diese Ebene lautet Selbstbild oder auch Selbstkonzept. Hier sind Aussagen verortet, die beschreiben was unsere Identität für uns selbst ausmacht. Beispielsweise das Geschlecht (ich bin eine Frau), die Körpergröße (ich bin groß) und unsere Rolle in der Familie (ich bin verheiratet).

Auf der letzten und neuen Stufe der Pyramide für neurologische Ebenen finden wir Spiritualität

Jeder Mensch sieht sich als zu einer Glaubensgemeinschaft zugehörig. Sei es der eigene Beruf, die Religion oder Lebensphilosophie, der Sportclub oder Musikverein. Wichtig zu erkennen ist, dass diese Ebene dem Menschen Sinn für sein Dasein gibt. (Quelle: Entwicklung der persoenlichkeit.de)

 

Dilts hat in einem Interview einige Beispiele gegeben:

Wenn jemand sagt, ich kann nicht gut buchstabieren, sagt das etwas über Fähigkeiten aus. Aber wenn jemand sagt: Ich bin eine lernbehinderte Person - dann liegt diese Aussage auf einer Identitäts-Ebene. Das ist eines der ersten Dinge, die man beachten muß. Wenn z.B. jemand etwas so scheinbar Einfaches in Angriff nimmt, wie das Rauchen aufzugeben, dann betrifft das das Verhalten. Aber um dieses Verhalten durchzuführen, mußten innere Landkarten und Fähigkeiten entwickelt werden, z.B. um mit dem Streß umgehen zu können. Es geht eben nicht nur darum, mit dem Rauchverhalten aufzuhören. Damit sind oft auch bestimmte Glaubenssätze verbunden. Bei manchen Leuten ist sogar das Identitätsgefühl mit diesem Verhalten verknüpft. (Becker, 1989, S. 162)

Zur Zeitdimension:

Die meisten von uns sind schon einmal Menschen begegnet, wo wir dachten, "Sie lebt in der Vergangenheit!" oder "Er denkt immer nur an die Zukunft; er nimmt sich nie Zeit, stehenzubleiben und den Duft der Blumen zu genießen!" oder "Sie lebt nur für den Tag; sie hat keine Ahnung, in welche Richtung sie geht." Diese Eigenschaften werden durch die Art und Weise bestimmt, in der Leute innerlich die Zeit repräsentieren. Die Art, wie Menschen sich die Zeit vorstellen... bildet letztendlich die Grundlage für ihre Fähigkeiten und Selbsteinschränkungen. (C. Andreas & S. Andreas, 1987/1988, S. 21).

 

Bei gewollter menschlicher Veränderung sind stets alle drei Zeitebenen beteiligt: 

 

  • Aus den Erinnerungen der Vergangenheit erwächst der Wunsch nach Veränderung, in der Vergangenheit liegen sowohl die Ursachen für Schwierigkeiten und Probleme als auch die Ressourcen und Fähigkeiten zur Lösung und Veränderung; 
  • nur in der Gegenwart selbst kann aktiv gehandelt und verändert werden; 
  • die Vorstellung einer veränderten (besseren) Zukunft liefert die notwendige Motivation zur Veränderung, die in der Vorstellung antizipierten Auswirkungen der Veränderung in der Zukunft beeinflussen vorzeitig die Veränderungsmöglichkeiten positiv und/oder negativ.

Zu den Wahrnehmungspositionen:

Firstly, you can look at the world completely from your own point of view, your own reality within yourself, in a completely associated way, and not take anyone else's point of view into account. You simply think, 'How does this affect me?'... This is called 'first position'

Secondly, you can consider how it would look, feel and sound from another person's point of view. It is obvious that the same situation or behaviour can mean different things to different people, it is essential to appreciate another person's point of view and ask, 'How would this appear to them?'. This is called 'second position', often known as empathy.

Thirdly, you can have the experience of seeing the world from an outside point of view, as if you are a completely independent observer, someone with no personal involvement in the situation. Ask, 'How would this look to someone who is not involved?'. This gives you an objective viewpoint and is known as 'third position'. (O'Connor & Seymour, 1990, S. 87)

Alle drei Positionen werden als gleich wichtige menschliche Fähigkeiten angesehen. Der flexible, situationsangepaßte Wechsel zwischen den Positionen gilt als erstrebenswert; die Fähigkeit dazu ist bei den Menschen unterschiedlich entwickelt. Wer überwiegend in der ersten Position verharrt, ist ein "egoistical monster" (O'Connor & Seymour, 1990, S. 88), wer überwiegend in zweiter Position lebt, versucht es allen recht zu machen, nur nicht sich selbst, und wer überwiegend in dritter Position lebt, "will be a detached observer of life" (S. 88). 

Quelle: nlp-kritik.de

Umgang mit chronischem Schmerz bei Kindern

Paula ist 12 Jahre alt. Seit vier Jahren plagen sie chronische Bauchschmerzen. Die bisher angewandten Therapien haben ihr nicht geholfen. Paula ist von einem lebenslustigen Kind zu einem stillen, leidenden Mädchen geworden – und Paulas Eltern leiden mit.

Für Kinder wie sie und deren Eltern haben Michael Dobe und Boris Zernikow dieses Buch geschrieben. Sie erklären darin in verständlicher Weise, wie Kinder, Jugendliche und Eltern den Schmerzen aktiv begegnen können.

Ein günstiger Umgang mit dem Schmerz beinhaltet zuerst einmal, dass das Kind und sein Schmerz ernst genommen werden. Jeder Schmerz ist echt, auch wenn keine körperliche Erkrankung vorliegt oder nachgewiesen werden kann!

Ermutigen Sie Ihr Kind, trotz Schmerzen am normalen Leben teilzunehmen. UND-Philosophie, nicht ABER-PHILOSOPHIE! Ich habe Schmerzen UND ich gehe in die Schule (nicht: ich würde in die Schule gehen, aber ich habe Schmerzen). Ich habe Kopfschmerzen UND ich mache meine Hausaufgaben. Ich habe Spass mit meinen Freunden UND ich habe Bauchschmerzen.

 

Ermutigen Sie Ihr Kind, die Schmerzen selbst und aktiv zu behandeln. Es braucht vielleicht Ihre Hilfe beim Erarbeiten von hilfreichen Massnahmen und vielleicht können Sie es unterstützen beim Herausfinden  und Ausprobieren. Häufig gehen die Lösung in Richtung  Gute Laune und Entspannung, kreativer Ausdruck, manchmal nützt auch Bewegung (dehnende, ausdauernde oder kräftigende). Wichtig ist dabei, dass Ihr Kind Akteur bleibt in der Schmerzbewältigung, dass es also selbst und selbständig eine Massnahme in die Hand nimmt.

Schmerzen schützen (so wie Angst) uns davor, unser Leben zu gefährden. Sie sind innere Alarmzeichen, die uns zur Vorsicht mahnen. Vielleicht kann eine anerkennende, vielleicht sogar eine liebevolle Beziehung zum Schmerz entstehen. "Mein inneres Alarmzeichen für Ruhe, Entspannung, Besinnlichkeit meldet sich wieder - ich glaube, ich muss mir jetzt Gutes tun".

Bitte achten Sie als Eltern darauf, dass Sie Ihr Umsorgen aufrecht erhalten, auch wenn der Schmerz Ihres Kindes nicht mehr oder weniger häufig auftritt. Die Gefahr eines sekundären Krankheitsgewinnes (dass es sich mehr lohnt, den Schmerz zu behalten als ihn loszuwerden) besteht.

Ich selbst finde die systemische Sichtweise auf den Schmerz immer sinnvoll:

  • Das Problem 1. Ordnung ist der Schmerzreiz. Er ist da und es macht weh.
  • Das Problem 2. Ordnung ist das Problem, das durch den Schmerz entsteht. Es ist insbesondere die 2. Ordnung, welche mit Psychotherapie gut erreichbar ist: Der Umgang mit dem Schmerz, die Wut darauf. Die Hilflosigkeit, die Angst vor dem Schmerz. Der Nutzen des Schmerz, die Verbindung zu anderen Familienmitgliedern durch den Schmerz (Loyalität), die Regression.

Ich schaff`s! - und ich lerne neue Fähigkeiten!

„Ich schaffs!“ ist nicht nur eine Sammlung von kreativen Ideen und Techniken, die sich im Umgang mit kindlichen Problemen als nützlich erwiesen haben. Dahinter steckt ein klares und gut nachvollziehbares Programm von aufeinander folgenden Schritten, das Kindern vom Vorschulalter bis in die Pubertät hilft, Schwierigkeiten konstruktiv zu überwinden – seien es Verhaltensprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste oder einfach schlechte Angewohnheiten.

„Ich schaffs!“ basiert auf der lösungsorientierten Sichtweise, dass Kinder neue Fähigkeiten erlernen müssen, um Schwierigkeiten zu überwinden. Ben Furman zeigt, wie sich einzelne Probleme in passende Fähigkeiten verwandeln lassen, wie diese geübt werden können und wie man ein Kind motiviert, sein Ziel zu erreichen.

Ben Furman beschenkt uns auf http://www.benfurman.com/selfhelper/index3-ger.html

mit diversen Anwendungen, um neue Lösungen zu erarbeiten:

 

  • Ich schaff's, das 15-Punkte-Programm, welches mich unterstützt eine neue Fähigkeit zu lernen.
  • Ein Programm, um eine gute Entschuldigung zu schreiben
  • Ein Programm, welches bei belastenden Erfahrungen unterstützt.
  • Ein Programm, das zu vergeben hilft
  • Ein Programm, das zeigt, wie man am besten Kritik formuliert

Kid's Skills -  Children love it, parents like it

Auf www.kidsskills.org/ finden sich Anwendungsbeispiele für Ben Furman's 15-Punkteprogramm und ausserdem viele weitere Beispiele seiner lösungsorientierten Arbeit. Es gibt Video-Trainingskurse und das Beste: eine Anwendungsapp für "Ich schaff's" mit den häufigsten "Störungen" und wie von dieser defizitorientierten Sichtweise eine Perspektive entsteht, welche auf das Erlernen neuer Fähigkeiten fokussiert.

Wer gerne mal das 15-Punkte-Programm mit seinem Kind durchführen möchte und Wert auf eine ansprechende und spielerische Version legt, kann für 16 Euro den Zauberer Bam damit beauftragen. Inhaltlich dasselbe , nur schöner.  In etwas trockenerer Form findet sich dasselbe kostenlos auf der Selfhelper-Webseite.

Selbsthypnose

Es gibt unzählige Methoden der Selbsthypnose. Diese hier dargestellte geht auf Betty Erickson, der Gattin von Milton Erickson zurück. Die Trance ist ein Ressourcenzustand, der auf das eigene Ich "zurückbesinnt", also die Sinne nutzt, um wieder eine tiefere Verbindung zum eigenen Selbst zu erlangen. Ich bin hier in diesem Körper, in diesem Raum und in dieser Zeit - zurück im Hier und Jetzt. 

Insbesondere in anspruchsvollen Momenten neigen unsere Gedanken dazu, davon zu galoppieren. Unter psychischem Stress wie Angst oder anderen starken Gefühlen geht das mentale Pferd gerne mit uns durch. Eine Verlangsamung der Gedanken  hilft uns dann wieder, zu uns zurückzufinden. Wer bin ich, was fühle ich, was ist mir wichtig? Für diese Gedanken hat es nun wieder Platz.

Sie finden hier die beste Anleitung, die ich im Netz gefunden habe. Sie fokussiert auf Leistung und Erfolg. Ich selbst sehe die Methode eher als eine Möglichkeit, sich zu entspannen - die Spannung zu nehmen - und zu entschleunigen.

von Ronald Amsler, nlp-Institut Zürich
von Ronald Amsler, nlp-Institut Zürich
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selbsthypnose_das_geheimrezept_der_erfol
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PEP - Klopfen

Im November 2016 durfte ich mein Repertoire um das therapeutische Klopfen erweitern. Worum geht es beim Klopfen?

 

Mit dem Klopfen gelingt es schnell und mit eindrücklicher Leichtigkeit mithilfe des Körperwissens Zugang zu Emotionen zu gewinnen. Mit nur wenig Technik (alles Wichtige steht in diesem dünnen Heftchen, welches nach der Behandlung mitgegeben wird) können Interessierte lernen, ihre Emotionen zu modelieren, Abstand dazu zu gewinnen und wieder mehr Verbindung zum eigenen Kern zu erhalten.  Der Körper weiss, wie das geht, und er hilft dabei mit. Starke Gefühle wie Ängste, Depressionen, Suchtverhalten, Schuldgefühle, Traumata können so bewältigt werden. 

Mit den "Big Five" können die grossen Blockaden identifiziert und so auch bearbeitet werden. Bleiben starke Gefühle über lange Zeit hartnäckig bestehen, steckt wohl eine dieser fünf grossen Blockaden dahinter. Diese werden mit PEP schnell gefunden und können durch Verständnis und auch durch Körperwissen überwunden werden. Ungünstige Glaubenssätze (sogenannte Kognokokken) werden erkannt und durch günstige ersetzt. Bestes Hilfsmittel ist der Humor!

 

Ein gutes , wenn auch bei weitem nicht vollständiges Bild gibt es hier (Videoblog von arte).

 

 

 

"Gefühle bestehen zu einem großen Teil aus Körperwahrnehmungen. Deshalb erscheint es nur logisch, den Körper bei der Veränderung dysfunktionaler Emotionen mit einzubeziehen.

 

PEP ist zu einem Teil den bifokal-multisensorischen Interventionstechniken (wie EMDR, EMI, Brainspotting, OEI, etc.) zuzurechnen und u.a. das Resultat der konsequenten prozessorientierten Weiterentwicklung der Klopftechniken aus der sog. Energetischen Psychologie. Darüber hinaus stellt PEP eine Kombination von psychodynamischen, systemischen und hypnotherapeutischen Strategien dar. PEP ist eine die Selbstwirksamkeit aktivierende Zusatztechnik, die sich gut in die allgemeine Psychotherapie, ins Coaching, in die Stressmedizin, in die psychosomatische Grundversorgung und in die Traumatherapie integrieren lässt." (Text aus der Webseite von Dr. Michael Bohne, www.dr-michael-bohne.de)

(...)

"Mit PEP lassen sich parafunktionale Emotionen vergleichsweise leicht und schnell und trotzdem anhaltend verändern. Ferner steht neben der Selbstwirksamkeitsaktivierung die konsequente Verbesserung der Selbstbeziehung im Fokus der Arbeit.

 

Darüber hinaus stellt PEP eine gute Selbsthilfetechnik für Klienten dar."

 

"PEP ist eine Zusatztechnik, die sich in der Praxis als Wirksamkeitskatalysator für psychotherapeutische Methoden und Coachingansätze bewährt hat. "

(. ..) 

In der PEP können mittels Kognitions-Kongruenz-Test anhand somatischer Marker und ideodynamischer Antworten unbewusste Blockaden schnell aufgefunden und überwunden werden."

Hier mehr dazu:

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Neue Methoden und Techniken in der Psychotherapie
Artikel_Klopftechniken_Eschenroeder.pdf
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Der Schlaf - Facts & figures

In einem früheren Blog wurde auf die psychischen Faktoren des Einschlafens (siehe "Einschlafen, durchschlafen, ausschlafen") eingegangen. In diesem Blog geht es nun um die äusseren Strukturen für eine gesunde Schlafarchitektur, Die Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin (DGSM) und die American Acedemy of Sleep Medicine (Amerikanische Akademie für Schlafmedizin, AASM) differenzieren zwischen fünf Schlafstadien:

•   Stadium W (wach)

•   Stadium N1 – transienter Leichtschlaf (Non Rapid Eye Movement1: NREM 1)

•   Stadium N2 – stabiler Leichtschlaf (NREM 2)

•   Stadium N3 – Tiefschlaf (NREM 3 + NREM 4)

•   Stadium R – Rem- bzw. Traumschlaf (REM)

Zusammen bilden die Schlafstadien einen etwa 70- bis 110-minütigen Zyklus, der sich – vom abendlichen Einnicken bis zum morgendlichen Erwachen – bis zu fünfmal pro Nacht wiederholt. Schlafmediziner/innen bezeichnen diese Abfolge als „Schlafarchitektur“ (Quelle: intersom.de)

 

Schlaf-/Wach-Rhythmus

Nicht nur wegen unseren gesellschaftlichen Strukturen, sondern vor allem wegen unserem Bedürfnis nach Sonnenlicht sind wir auf einen stabilen Schlaf-/Wach-Rhythmus angewiesen. Gegen ein Mittagsnickerchen spricht nichts - im Gegenteil wirkt es sehr erfrischend, so lange es nicht länger als ein Schlafzyklus (70 bis 110 Minuten dauert).

Zu einem gesunden Schlafrhythmus kommt man durch eine Ritualisierung des Tages. Es hilft, immer etwa zur selben Zeit aufzustehen, zu essen und ins Bett zu gehen. Und es ermöglicht Leistungsabruf zur richtigen Zeit. Für ein Schulkind ist es wichtig, dass es morgens konzentriert sein kann. Durch einen Rhythmisierung des Tagesablaufs und des Schlafs wird die Steuerung kognitiver Funktionen entlastet. 

Der einfachste Weg, wieder  einen gesunden Schlaf-/Wach-Rhythmus zu erlangen, wenn man mal "rausgefallen" ist, ist durch Schlafdruck: Man entzieht sich den Schlaf (zu früh aufwachen ist einfacher als zu früh einschlafen), so dass man zur rechten Zeit wieder müde ist. Das heisst zum Beispiel am letzten Tag der Sommerferien, den Wecker auf 6:30 Uhr zu stellen. So ist man rechtzeitig abends müde und kommt zum ersten Schultag mit genügend Schlaf an.

Wieviel Schlaf ist genug?

Das lässt sich daran messen, wie der Zustand am Morgen ist. Wer von selbst aufwacht, ist sicher gut dran. Wer lange Mühe hat, wach zu werden, wer am Wochenende deutlich mehr schläft als am Wochenende und wer tagsüber sogar einschläft, schläft nachts deutlich zu wenig. Eine Richtlinie für Kinder können Sie der Zürcher Longitudinalstudie entnehmen: 

Biorhythmus und Jugendliche

Jugendliche haben es besonders schwer, rechtzeitig einzuschlafen. Das hat mit der Verschiebung ihres Biorhythmus' zu tun, der das Einschlafen abends erschwert. Insbesondere diejenigen, welche das "Einschlafen durch Erschöpfung" praktizieren, also vorzugsweise vor dem Fernseher einschlafen, kommen durch den Energieschub am Abend zu noch weniger Schlaf.

Der erste Schritt ist sicher das Bewusstsein, dass Jugendliche mit 16 Jahren noch immer durchschnittlich 9 Stunden Schlaf brauchen!!! Glücklicherweise haben sie die Fähigkeit, einen Teil des verpassten Schlafs am Wochenende nachzuholen. Für den Schulalltag heisst das allerdings - solange sich die Schulen nicht anpassen - Müdigkeit und Konzentrationsverlust und auch  weniger psychische Stabilität.

Mehr dazu lesen Sie im Dossier Schlaf, Psychoscore 12/2013:

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Schlaf Kinder Jugendliche.pdf
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Eine gesunde Schlafarchitektur für Jugendliche ("Schlafhygiene")

  • gegen das Bauchgefühl: rechtzeitig ins Bett
  • elektronische Medien ausserhalb des Zimmers aufbewahren (aufladen) - ja, das heisst, Du brauchst einen Wecker!
  • Runterfahren am Abend (kein Sport in den letzten zwei Stunden)
  • kein Alkohol
  • Entspannen! (wie? siehe Blog "Einschlafen, durchschlafen, ausschlafen")
  • frische Luft
  • warme Füsse
  • genügend Ausdauersport tagsüber

Wenn Schlafstörungen bei Kindern vorliegen, ist es hilfreich, Grundwissen über das Schlafverhalten von Kindern zu erlangen. Das Kinderspital Zürich (Oskar Jenni und Caroline Benz) stellt dazu eine Übersicht und Darstellung ihres Konzepts zur Verfügung.

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Sprechstunde Schlafstörungen - Konzept.p
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einschlafen, durchschlafen, ausschlafen

Der Schlaf ist neben Bewegung und Ernährung eine der Grundmonumente unseres Körpers und unserer Psyche. Dies erklärt auch das Erleben von Leiden, wenn der Schlaf nicht mehr ausreicht. Nur wenige Schlafstörungen gründen auf physiologischen Ursachen, dies sind insbesondere die Narkolepsie und die Schlafapnoe oder auch das Restless-Legs-Syndrom.

 

Wenn wir von Schlafen sprechen, meinen wir meist das Einschlafen. Wenn das Durchschlafen schwierig ist, liegt es nicht direkt am Aufwachen während der Nacht (dies kommt häufiger vor, meist jedoch unbewusst), sondern am Wieder-Einschlafen.

 

Doch wie schläft man ein? Wie so oft, braucht es auch für diese Fähigkeit mehrere Komponenten.

Hilfreich sind zum einen Strukturen, die eine gesunde Schlafarchitektur ermöglichen. Dazu gehört vor allem ein stabiler Schlaf- / Wach-Rhythmus. Das heisst mehr oder weniger: am Tag wach sein, in der Nacht schlafen. Mehr zu den „äusseren“ Strukturen finden Sie unter „Schlaf – Facts and Figures“ (folgt).

Psychische Faktoren

Zum anderen braucht es psychische „Strukturen“, um gut in den Schlaf zu finden. Bei Babys, Kleinkindern und Kindern kann man beobachten, wie das selbständige Einschlafen dieselben Fähigkeiten benötigt wie das „Alleine-Sein“. Beim Baby ist es die Sicherheit, dass die Welt noch da ist, wenn man die Augen schliesst. Dieses Gefühl ist eine Konsequenz der Objektpermanenz (kognitive Fähigkeit, zu wissen, dass ein Objekt oder eine Person auch dann weiterhin existiert, wenn es sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befindet). Beim Kleinkind und auch noch beim Primarschulkind kreist die Thematik um die Sicherheit, noch Nähe zu seinen Lieben zu empfinden, obwohl wir alle im Schlaf alleine sind. Es ist die emotionale Unterscheidung von „alleine sein“ und Einsamkeit, wie es auch bei der Trennungsangst zum Thema wird. Es hilft deshalb sehr, die Zeit vor dem Einschlafen friedlich und beziehungsstiftend zu gestalten. Bedeutet dies beim Baby und Kleinkind noch, behutsam die körperliche Nähe mit emotionaler Nähe zu ersetzen, so empfiehlt sich beim Schulkind jede Art von beziehungsfördernder Zeit, in welcher das Gefühl von Zusammengehörigkeit erlebt werden kann. Wichtig ist dabei das Bewusstsein und die Erfahrung, dass das Kind nicht einsam ist, selbst wenn es alleine im Bett liegt.

Haltung des Loslassens

Es ist nicht etwas, das wir primär in unserem aktiven Alltag leben: loslassen. Nicht wollen, nicht müssen, nicht machen, sondern geschehen lassen. Wir sind uns so gewohnt, Kontrolle zu übernehmen und zu behalten, dass es uns ungewohnt erscheint, Kontrolle abzugeben. Zur Selbststeuerung gehört allerdings auch das gewollte Loslassen und Entspannen.

Kinder und Jugendliche, welche nicht gerne einschlafen, zögern diesen Moment gerne hinaus und praktizieren das „Einschlafen durch Erschöpfung“, bei welchem sie so lange fernsehen (youtube gehört auch dazu) oder etwas hören, bis sie die Aufmerksamkeit nicht mehr aufrecht erhalten können. Bei dieser Technik kommt der Schlaf systematisch zu kurz. Das wird sich früher oder später auf der einen oder anderen Ebene mit negativen Konsequenzen zeigen.

 

Einschlafschwierigkeiten sind gute Anlässe, das bewusste Entspannen zu üben. Entspannung heisst immer entspannte Atmung. Es gibt diverse Entspannungsübungen und es ist sehr individuell, worauf man anspricht. Dem einen hilft der Zugang über den Körper, zum Beispiel die Progressive Muskelrelaxation, Anderen helfen Imaginationen – Vorstellungen von entspannten Situationen. Wiederum andere möchten sich direkt auf die Atmung konzentrieren.

Dabei ist es immer wichtig, sich selbst nicht unter Druck zu setzen. Ein hilfreicher Gedanke bei Schlaflosigkeit ist: Wenn Du den Schlaf so gut wie möglich imitierst – also im Bett liegst, im Dunkeln, mit geschlossenen Augen und langsamer Atmung – dann ist diese Zeit beinahe so erholsam wie der echte Schlaf!    

Atmen!

Richtig atmen bedeutet : Entspannt, langsam und ohne Druck durch die Nase einatmen bis in den Bauch hinein (Zunge an den Gaumen), doppelt so lange von unten nach oben ausatmen (Zunge darf sich legen) und dann eine kurze Atempause einlegen (auf drei zählen). 

 

Hier findest Du ein paar Angebote, welche Dir beim entspannten Atmen helfen können.

Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson:


Fantasiereisen/Entspannungsgeschichten: 

Fantasiereisen für Kinder, Vol.1

von Stefan Linsen

Zum Vorlesen: Mit dem Zauberteppich unterwegs

von Krowatschek/Hengst


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Lucides Träumen - Selbststeuerung im Traum

Aus Wikipedia:

Ein Klartraum oder auch luzider Traum (von lat. lux, lūcis „Licht“) ist ein Traum, in dem der Träumer sich dessen bewusst ist, dass er träumt. Der bedeutendste deutsche Klartraumforscher Paul Tholey formulierte dies folgendermaßen: „Klarträume sind solche Träume, in denen man völlige Klarheit darüber besitzt, daß man träumt und nach eigenem Entschluß handeln kann.“ Bei dieser Definition stützte sich Tholey auf die Philosophin Celia Green und den Psychologen Charles Tart. Tholey und der US-amerikanische Psychologe Stephen LaBerge sind die beiden zentralen Pioniere auf dem Gebiet der modernen Klartraumforschung. Die Fähigkeit, Klarträume zu erleben, hat vermutlich jeder Mensch, und man kann lernen, diese Form des Träumens herbeizuführen. 

Das luzide Träumen kann ein Mittel sein, Handlungsspielraum in Albträumen zu erlangen, auf den Traumverlauf einzugreifen und ihn  in ein positives Erlebnis umzuwandeln. So kann dem Ausgeliefertsein in Albträumen etwas entgegengesetzt werden. 

Wie kann das luzide Träumen erlernt werden?

In einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen (http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/klartraeume-kann-man-das-lernen-13363320.html) geht der Psychologe Martin Dresler auf diese Frage ein:

„Bis jetzt gibt es noch keine wirkliche Anleitung, die perfekt funktioniert“. Trotzdem hat er ein paar Tipps. Oft reiche es schon, sich ernsthaft mit den eigenen Träumen zu beschäftigen, sagt er. Zum Beispiel, indem man ein Traumtagebuch führe. Wer dabei entdeckt, dass er immer wieder von denselben Dingen träumt, kann das nutzen. „Wenn Sie häufig von Ihrer Grundschule träumen, dann können Sie sich vor dem Schlafengehen ein Bild der Grundschule vor Augen holen und sich dabei einreden: Ich träume jetzt, ich träume jetzt“, sagt Dresler. „Wenn Sie das regelmäßig tun, erhöht sich die Chance, dass Sie, wenn die Grundschule das nächste Mal im Schlaf auftaucht, automatisch denken: ,Ich träume jetzt.‘“

Auch im Alltag könne man sich immer wieder fragen: „Träume ich?“ Selbst wenn man ganz sicher wach sei. So erhöhe sich die Chance, dass man sich die Frage auch im Traum stelle.

„Der zweite Schritt ist dann, kleine Tests zu machen, die zeigen können, ob ich wach bin oder träume“, erklärt der Psychologe. Zum Beispiel hochspringen und schauen, ob man ganz normal landet oder langsam zu Boden schwebt. „Das funktioniert im Wachzustand natürlich nicht, aber im Schlaf schon. Wenn ich solche kleinen Tests tagsüber zur Angewohnheit mache, dann überträgt sich das auch in den Schlaf.“

Was ist eigentlich Psychotherapie?

. . . Eine (vorläufige) Antwort unseres Berufsverbands FSP

Mit den Änderungen durch das neue Psychologieberufegesetz und den

damit einhergehenden Zertifizierungen und politischen Anpassungen wird

die Broschüre hoffentlich bald in Bezug auf ein wichtiges Detail revidiert - dann wird nämlich die

psychologische Psychotherapie durch die Grundversicherung abgedeckt.

Download
broschuere_PT_de.pdf
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Akzeptanz in ACT (Acceptance Commitment Therapy)

 Das In-Kauf-Nehmen oder sogar Akzeptieren von Unangenehmen ist wesentlicher Bestandteil in ACT.

Die Fokussierung auf ein Ziel im Pilotmodus (also gezielt!) bedeutet die Verabschiedung von intuitiven

Strategien der Vermeidung. Siehe dazu die meine "Einführung in ACT" in diesem Blog.

Im besten Fall gelingt eine Anfreundung mit dem Unangenehmen, mit den eigenen Ängsten zum

Beispiel. Vieles geht eben nur MIT Angst, nicht OHNE . . .

Quelle: nichooper.com
Quelle: nichooper.com
Quelle: thecareerpsychologist.com
Quelle: thecareerpsychologist.com

Stell Dir vor, Dein Leben ist ein Omnibus

Du sitzt am Steuer, hinter Dir Deine Fahrgäste: alle Deine Erinnerungen, Gedanken, Gefühle,

Lebensregeln – sie sind irgendwann eingestiegen in Deinen Bus und fahren jetzt mit.

Manche dieser Fahrgäste magst Du richtig gerne. Da gibt es aber auch welche, die Du nicht leiden

kannst, rohe, schmuddelige Typen, die schlecht riechen, sich nicht benehmen können und randalieren.

Manche sind nicht nur unangenehm, sie machen Dir Angst. Sie drohen damit, aufzustehen und nach

vorne zu kommen, wenn Du nicht tust, was sie wollen.

Natürlich kannst Du versuchen, sie rauszu- werfen. Aber sie werden nicht gehen. Und so lange Du dich

bemühst, sie in Schach zu halten, kannst Du nicht weiterfahren. Dein Omnibus steht.

Aber wo willst Du überhaupt hin?

(Text aus Broschüre Akzeptanz Commitment Therapie von Michael Waadt)

 

Wird nun dieser Ansatz mit der Teile-Arbeit und dem Seitenmodell von beispielsweise Gunther Schmidt

kombiniert, gelingt gar eine Wertschätzung dieser unangenehmen Seiten. Ihre Entstehung hatte ihren

Sinn und sie melden ein Bedürfnis an, welches für die betroffene Person so elementar war, dass sie eine

eigene Funktion dafür ausgebildet hat.

 

 

Quelle: evolvetrainingandtherapy.co.uk
Quelle: evolvetrainingandtherapy.co.uk

Wird nun dieser Ansatz mit der Teile-Arbeit und dem Seitenmodell von beispielsweise Gunther Schmidt

kombiniert, gelingt gar eine Wertschätzung dieser unangenehmen Seiten. Ihre Entstehung hatte ihren

Sinn und sie melden ein Bedürfnis an, welches für die betroffene Person so elementar war, dass sie eine

eigene Funktion dafür ausgebildet hat.

 

Drop the rope!

Quelle: thecareerpsychologist.com
Quelle: thecareerpsychologist.com

Positive Psychologie

Die Positive Psychologie hat sich zum Ziel gesetzt, Stärken und Ressourcen von Menschen zu fördern. Sie erforscht, welche Faktoren das Leben am meisten lebenswert machen. Die Positive Psychologie versucht, die Psychologie wieder zu komplettieren, indem sie verstärkt bislang vernachlässigte Bereiche untersucht. Seligman (2000) beschreibt drei Säulen der Positiven Psychologie. Er spricht vom positiven Erleben (z. B. contentment, satisfaction), positiven Traits (z. B. Tugenden, Charakterstärken oder Talent) sowie positiven Institutionen:

  • Bezogen auf das positive Erleben unterscheidet er drei Ebenen: vergangenheitsorientierte (z. B. contentment, satisfaction, pride), zukunftsorientierte (z. B. optimism, hope, trust) und gegenwartsbezogene positive Emotionen.
  • Seligman (2000) versteht Charakterstärken als positive Traits, als moralisch bewertete Eigenschaften. Zwischen den Menschen gibt es stabile und generelle individuelle Unterschiede in ihren Stärken. (...) Peterson und Seligman (2004) beschreiben einen Katalog von 24 Charakterstärken und sechs Tugenden, der als eine Art DSM (Diagnostic Statistic Manual) für positive Eigenschaften („Manual of the Sanities“) fungieren soll. Menschliche Stärken werden dabei in den Vordergrund der Forschung gestellt. 
  • Positive Institutionen beschreiben Rahmenbedingungen von Institutionen, die ein Wachstum erlauben. Zu nennen sind hier „gesunde“ Familien, Wohngegenden, Schulen, Medien oder Betriebe. 

Mehr Informationen finden Sie auf http://www.psychologie.uzh.ch/fachrichtungen/perspsy/trainings/zsp/pospsy.html

Quelle: http://www.positivedisintegration.com/Smith2008Map.jpg
Quelle: http://www.positivedisintegration.com/Smith2008Map.jpg

 

Seligman, Parks und Steen (2004) beschreiben als das „ultimative Ziel“ der Positiven Psychologie, Menschen glücklicher zu machen, in dem sie dabei unterstützt werden, positive Emotionen, Erfüllung (gratification) sowie Sinn (im Leben; meaning) zu verstehen und aufzubauen. 

Die Positive Psychologie stützt sich auf die Überzeugung, dass Menschen ein sinnvolles und erfüllendes Leben führen möchten, ihre eigenen Stärken kennen lernen und weiter ausbauen möchten und, dass sie sich auf vielen verschiedenen Ebenen, wie Liebe, Arbeit oder im Spiel, weiter entwickeln möchten.

Das psychologische Institut der Uni Zürich (Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik) hat zur Förderung der Positiven Psychologie bereits einige Projekte realisiert. Eines davon ist die Humorwerkstatt, welche ein Tumortraining anbietet. Ein Ausschnitt aus dem Beschrieb:

 

"Wichtige Themen unseres Humortrainings sind z.B.: eine spielerische Haltung zu finden, öfters zu lachen und Optimismus zu bewahren und fördern, Humor im Alltag zu finden, über sich selbst lachen zu können, Humor als Bewältigungsstrategie bei Stress zu benutzen.

Fördern Sie Ihr eigenes komisches Potential, um:

  • In schwierigen Situationen gelassener zu bleiben
  • Mit Humor im Privaten und im Beruf mehr zu erreichen
  • Über sich selbst lachen zu können
  • Humor als Stressbewältigungsstrategie zu gebrauchen"

 

Ein weiteres Projekt des Psychologischen Instituts ist das Stärkentraining. Auf dieser Webseite wird ein kostenloses Trainingsprogramm aus der Positiven Psychologie angeboten, welches an der Fachrichtung für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik des Psychologischen Instituts der Universität Zürich entwickelt wurde. Dieses Programm wurde gemäss den Grundsätzen der Positiven Psychologie und ihrem Prinzip „fix what's wrong“ (In Ordnung bringen, was nicht funktioniert) und „build what's strong“ (Stärken fördern)  entwickelt. Hier geht's zur Anmeldung zur Teilnahme am Trainingsprogramm.

 

Die Polyvagale Theorie von Stephen Porges

 

Die Regulierung autonomer Zustände folgt einer Hierarchie, in welcher die neuesten

Kreisläufe zuerst eingesetzt werden. Das heisst platt gesagt: je "einfacher" die Herausforderungen, desto neuer die verarbeitenden Hirnteile. Oder: je überforderter/traumatisierter wir sind, mit desto älteren Hirnteilen verarbeiten wir.

Steven Porges unterteilt das Autonome Nervensystem in drei Teile (Quelle: Steven Porges: Polyvagal-°©‐‑Theorie: Die drei neuralen Kreisläufe als

Regulatoren für unser reaktives Verhalten):

  • Sozialer Kontakt: Das Ventrale Vagussystem ist für die Regulation des Nervensystems in unbedrohlichen Situationen zuständig (also im Lebensfluss gemäss Levine). Es hilft, im Toleranzfenster zu bleiben und weder dem Sympathikus noch dem Parasympathikus zu viel Gewicht zu verleihen, also in deren Gleichgewicht zu bleiben. Das ventrale Vagussystem aktiviert den Neocortex und erlaubt uns die soziale Kommunikation (Muskelregulation für Mimik, Gestik, Gehör).
  • Mobilisierung: Das Sympathische Nervensystem mobilisiert unsere Überlebensreaktionen (siehe dazu den Blog zu „das Autonome Nervensystem“) und setzt sich über das Ventrale Vagussystem hinweg.
  • Immobilisation: Wenn auch der Sympathicus mit seiner Kampf/Flucht-Strategie überfordert ist, setzt das Dorsale Vagussystem („vegetativer Vagus ohne Myelinmantel) ein. Der Parasympathicus aktiviert unsere „letzte Chance zum Überleben“, die Akzeptanz unserer Ohnmacht und völlige Resignation. Die Dissoziation, die hierbei geschieht, ist ein Notfallmechanismus bei überwältigendem Stress.
Quelle: http://attachmentdisorderhealing.com/tag/polyvagal-theory/
Quelle: http://attachmentdisorderhealing.com/tag/polyvagal-theory/

Wenn man das Gehirn gemäss McLean und LeDoux stark vereinfacht in drei Teile einteilt, so findet das Ventrale Vagussystem im denkenden Grosshirn (Neokortex) sowie im Lymbischen System (das emotionale Gehirn) seine Entsprechung. Im Hirnstamm hingegen sitzen unsere Instinkte, Reflexe und Körpererfahrungen sowie Sympathicus und Parasympathicus. Letztere regulieren die grundlegenden Körperfunktionen. Auf dieser Ebene ist übrigens auch das Gefühl eines Kernselbsts (The Felt Sense), das Gefühl von Verbundenheit mit sich selbst anzusiedeln.

Quelle: www.sonnenblick-zempin.de/avwf/avwf-erwachsene.html
Quelle: www.sonnenblick-zempin.de/avwf/avwf-erwachsene.html

Somatic Experiencing und das Lebensflussmodell von Peter Levine

Das Lebensflussmodell ist eine Metapher für unser psychisches Leben, unser Verhalten, unsere Gefühle und Gedanken. Die Flussufer symbolisieren die Grenzen, welche uns vor übermässiger Stimulation (=Trauma, ein Trauma wird definiert als das Erleben eines Ereignisses, dessen Verarbeitung unsere Nervensystem überfordert) schützt. Im Fluss erleben wir Flow, die psychische Flexiblität, die es braucht, um im Leben mit unseren Herausforderungen umzugehen. In diesem Zustand sind wir präsent, eins mit unserem Körper, bereit für flüssige Reaktionen. Wir empfinden uns im Hier und Jetzt, mit Autonomie und Handlungsfreiheit. 

Quelle: elushiaparker.com
Quelle: elushiaparker.com

Es passiert eine zyklische Ladung/Aktivierung (sympathisches Nervensystem) und Entladung/Entspannung (parasympathisches Nervensystem).

Quelle: sterntherapie.ch
Quelle: sterntherapie.ch

Ein Trauma wird als Überreizung, als Störung am Ufer, als Wirbel, der den Lebensfluss beeinträchtigt, betrachtet.

Aus dem Lebensfluss und den Erkenntnissen zum Autonomen Nervensystem hat Peter Levine di Theorie des Somatic Experiencing entwickelt, in welcher die während des Traumas abgelaufenen Körperreaktionen in der Traumabewältigung mit einbeziehen.  Die im Alarmzustand bereitgestellte Lebensenergie wird wegen seiner Überforderung vom Nervensystem nur unvollständig abgebaut. Dies kann sich noch Jahre später in Symptomen wie Übererregbarkeit, Aggression, Angst, Depression, Dissoziation, chronische Schmerzen, Verdauungsschwierigkeiten u.v.m. zeigen.  Bei der Aufarbeitung des Traumas werden diese Körperreaktionen als eigene Phänomene betrachtet und behandelt. „Ein Trauma ist im Nervensystem gebunden Es ist somit eine biologisch unvollständige Antwort des Körpers auf eine als lebensbedrohlich erfahrene Situation. Das Nervensystem hat dadurch seine volle Flexibilität verloren. Wir müssen ihm deshalb helfen, wieder zu seiner ganzen Spannbreite und Kraft zurückzufinden“ (Zitat Peter Levine)

(Quelle: somatic-experiencing.de)

Ego States und das Autonome Nervensystem

 

Das Einführungsseminar für Ego States von Woltemade Hartmann (Juni 2015, München) hat mich sehr inspiriert. „Die Ego-State-Therapie, ein hoch effizienter psychotherapeutischen Ansatz, basiert auf der Annahme, dass die Persönlichkeit (aller Menschen) nicht aus einem homogenen Ganzen, sondern aus verschiedenen Anteilen, den Ego-States, besteht“ (Quelle: Einführung in Ego States, Woltemade Hartmann).

Besonders hilfreich in diesem ersten einführenden Teil war die Einführung in Somatic Experiencing, in welcher die Erkenntnisse der Neuropsychologie zur Erkennung und Therapie traumatischer Symptome herangezogen werden. Das laufend ergänzte Wissen um das Autonome Nervensystem, das Lebensflussmodell von Peter Levine sowie die Polyvagale Theorie von Steven Porges ergänzen sich dabei ideal, um die Art und Weise zu optimieren, traumatischen Symptomen zu begegnen. Woltemade Hartmanns Weg, der Symptomatik mit Hilfe der verschiedenen eigenen Anteile (Ego States) einen Ausweg zu bieten, ist einer der Implikationen.    

Das Autonome Nervensystem (auch vegetatives oder viszerales Nervensystem genannt) reguliert die unwillkürlichen Grundfunktionen unseres Körpers (oder wie Porges sagt: es reguliert den Zustand der Eingeweide), wie die Durchblutung  von Organen und Muskeln, die Auslösung biochemischer Prozesse, die Aktivierung (und Deaktivierung) bestimmter Hirnteile. Es besteht aus dem Zusammenspiel zweier kontroverser Regulationsmodellen, dem Sympathischen Nervensystem und dem Parasympathischen Nervensystem. Der Begriff der Autonomie bezieht sich auf biologisch festliegende, automatisch ablaufende innerkörperliche Vorgänge und wurde vom Physiologen John Langley geprägt.

Das Sympathische Nervensystem bereitet den Körper auf Stress vor und bewirkt eine Leistungssteigerung (ergotrope Wirkung). Es aktiviert die Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft, mobilisiert Überlebensreaktionen wie Kampf und Flucht, schüttet Cortisol und Adrenalin aus, löst schnelle Atmung aus. Die Blutgefässe ziehen zugunsten einer verstärkten Durchblutung der Muskeln zusammen. Symptome eines überaktivierten Sympathischen Nervensystems sind Angst/Panik, Aggression, Hyperaktivität/Manie.

Das parasympathische Nervensystem bildet den Antagonisten des Sympathischen Nervensystems und erfolgt durch den Nervus Vagus. Durch ihn werden vorwiegend Körperfunktionen aktiviert, die der Regeneration des Organismus und dem Aufbau von Energiereserven dienen. Er wird wegen seiner trophotropen Wirkung auch Ruhenerv genannt. Symptome eines überaktiviertem Parasympathischen Nervensystems sind Depression/Erschöpfung, Dissoziation, Schmerzen.    

 

Quelle: Woltemade Hartmann, Einführung in Ego States
Quelle: Woltemade Hartmann, Einführung in Ego States

Ein Trauma kann eine chronische Übererregung des Autonomen Nervensystems zur Folge haben, eine Übererregung des Sympathicus, des Parasympathicus oder von beiden.

Die gleichzeitige Überaktivierung von Sympathicus und Parasympathicus macht das System instabil. In der Folge zeigen sich komplexe, widersprüchliche Symptomatiken wie zum Beispiel Angst und Depression, Muskelverspannung bei niedrigem Muskeltonus, Reizdarmsyndrom, Fibromyalgie.

Du bist nicht allein

 

Selbsthilfegruppen

Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist sehr vielseitig und kann unterschiedliche Formen annehmen. Örtliche Selbsthilfegruppen, die Vernetzung einzelner Personen miteinander und Selbsthilfeangebote im Internet sind verschiedene Ausprägungen der Selbsthilfe, die alle eines gemeinsam haben: Menschen mit demselben Problem, einem gemeinsamen Anliegen oder in einer gleichen Lebenssituation schliessen sich zusammen, um sich gegenseitig zu helfen. Direkt Betroffene sowie Angehörige erleben in der Selbsthilfe nicht nur Hilfe und Solidarität, sondern übernehmen durch die aktive Teilnahme Selbstverantwortung. So erreichen sie einen höheren Grad an Selbstbestimmung. Gerade das macht die Selbsthilfe zu einer wichtigen und anerkannten Säule des schweizerischen Gesundheits- und Sozialwesens. Selbstbestimmung, Selbstverantwortung, Hilfe und Solidarität sind die wichtigsten und prägendsten Merkmale der Gemeinschaftlichen Selbsthilfe.

(Text aus Selbsthilfeschweiz)

 

Für das Zürcher Oberland: www.selbsthilfezentrum-zo.ch

Für Zürich: www.selbsthilfecenter.ch

Für Winterthur: www.selbsthilfe-winterthur.ch

 

 

Seminare zur Angstbewältigung

 

Im ICD-10 werden Angststörungen definiert als "Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird. In der Folge werden diese Situationen typischerweise vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit sekundären Ängsten vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst. "

 

Der Weg hinaus aus der Angst beinhaltet eine neue Bewusstseinsbildung (Psychoedukation) über das Wesen der Angst. Angst ist überlebenswichtig, kann aber im Übermass zur Belastung werden und uns in unserer Funktionstüchtigkeit einschränken. Erst die Vermeidung lässt die Angst bis zu ihrer Unerträglichkeit wachsen. Der erste Schritt ist also die Erkenntnis  über das Zusammenspiel von Angst und Vermeidung. Der zweite Schritt ist der Entschluss, daran etwas zu ändern.

Entspannungsverfahren (und teilweise auch geführte Hyperventilationen) trainieren die willentliche Beeinflussung biologischer Prozesse wie Atmung und Herz-Kreislauf, die eng mit Emotionen verbunden sind. 

Die geführte und begleitete Konfrontation mit Angstinhalten (also die Auflösung der Vermeidungsstrategien) in Verbindung mit kontrollierten biologischen Prozessen führt zu neuen Lernerlebnissen (systematische Desensibilisierung).  Dieser Prozess muss nicht gezwungenermassen in einem psychotherapeutischen Einzelsetting erfolgen, sondern kann auch in der Gruppe passieren.

Nachfolgend finden Sie ein paar Links zu Angstbewältigungsseminaren im Raum Zürich:

 

Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche

Das Angebot des Kinder-und Jugendpsychiatrischen Dienstes, neu unter dem Dach der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich finden Sie unter diesem Link: http://www.pukzh.ch/unsere-angebote/kinder-und-jugendpsychiatrie/angebote/ambulantes-angebot/therapien/gruppenpsychotherapie/

Das ACT-Hexagon - Acceptance Commitment Therapy

 

ACT ist ein Ansatz aus der  Verhaltenstherapie und der Name propagiert Akzeptanz sowie entschlossenes Handeln (typisch Verhaltenstherapie!...). Im wesentlichen Sinn geht es bei ACT darin, selbst zu entscheiden, wohin man will, anstatt unbestimmt vor sich hinzuschwadern  (wie ein Autopilot, siehe früherer Blog, insbesondere die ACT-Matrix) und dabei vor allem Unangenehmes zu vermeiden. Die Akzeptanz von Unangenehmen bewahrt uns vor dieser Vermeidungsfalle, deshalb die Betonung von Akzeptanz im Begriff ACT. 

Das zweite theoretische Standbein von ACT bildet die psychische Flexibilität.  Die psychische Flexibilität besteht laut ACT aus 6 verschiedenen Komponenten, die im Wechselspiel zueinander stehen, und in einem Hexagon (oder auch Hexaflex) veranschaulicht werden. 

Eine informative Broschüre über ACT kann auf der Homepage von Michael Waadt heruntergeladen werden. 

 

Quelle: janmoy.com
Quelle: janmoy.com

Ratgeber für Kinder getrennter/geschiedener Eltern

Ein 7jähriges Kind hat mit mir zusammen dieses Booklet entworfen, um anderen Kindern zu helfen, über die Trennung ihrer Eltern hinwegzukommen. Unglaublich! Tolles Kind!


ACT- die Wertediskussion

 

Wilson, Sandoz, Kitchens & Roberts (2010) schreiben dazu: Values are what we find meaningful in life. They are what you care about and consider to be important.

Values are dierent for everybody, and they can change over time. Values are different from goals. Put crudely, goals can be ‘achieved’ whereas values are more like compass directions that we want to head in. For example we might have the goal of getting our children to school on time, which sits within the value of ‘being a good parent’, or the goal of going for a jog while placing value upon exercise and physical health. Leaving aside any obstacles for the moment, think about what is

important to you, and what you think makes for a meaningful life that you could value."

Die Wertediskussion gilt als der schwierigste Punkt im ACT-Hexagon (Michael Waadt), für mich ist es der spannendste und der wichtigste. Wenn ich mich schon entscheide, nicht mehr den Autopilot steuern zu lassen, sondern nun selbst zu steuern - wohin will ich überhaupt? Was ist mir wichtig? 

Ein schönes Zitat von Michael Waadt: "Werte sind wie Sterne am Himmel. Sie geben die Richtung an, in die ich mich bewegen will, und auch wenn ich ihnen niemals näher komme, so sind sie als Massstab meines Handelns doch von Anfang an voll da".

Auf dem nachfolgenden Dokument können die Werte, welche von den meisten Menschen als Grundwerte genannt werden, in einer Skala von 1 bis 5 (innen nach aussen) beurteilt werden nach (benutzen Sie dafür unterschiedliche Farben):

  • wie lebe ich meine Werte im Moment?
  • wie möchte ich meine Werte leben? Welche Wichtigkeit soll dieser Wert in meinem Leben einnehmen?
Copyright Silvia Balsama
Copyright Silvia Balsama

ACT - Acceptance and Commitment Therapy

 

Im Grunde eine verhaltenstherapeutische Methode, das Verhalten bewusst hin zu einem Ziel zu steuern (und nicht unbewusst-automatisch weg von Unannehmlichkeiten zu lenken). Also aufhören mit "Auto", anfangen mit "Pilot". Dargestellt wird das mit einer Matrix:

 

Quelle: Kevin Polk: Acceptance and Commitment Therapy Matrix
Quelle: Kevin Polk: Acceptance and Commitment Therapy Matrix

Es fasziniert, wie die ACT-Therapie mit Bildern spielt. Hier also nochmals dasselbe als Bild:

aus: Mark Webster: Introduction to the matrix
aus: Mark Webster: Introduction to the matrix

 

Was mir besonders gefällt an ACT: Obwohl jedes lose Ende schlussendlich zu Verhaltensweisen führt, ist der Weg dorthin sehr auf den inneren Prozess fokussiert. Das eigentliche Ziel von ACT (so möchte ich es zumindest sehen) ist die psychische Flexibilität. Mit Flexibilität ist sowohl Stabilität als auch - und vor allem - Anpassungsfähigkeit an wandelnde Umstände gemeint. Ich persönlich subsumiere das gerne unter Lernen, aber grade wenn es um das Zusammenspiel Umfeld-Individuum geht, ist Anpassungsfähigkeit wohl der korrektere Begriff. 

Die psychische Flexibilität besteht laut ACT aus 6 verschiedenen Komponenten, die im Wechselspiel zueinander stehen, und in einem Hexagon (oder auch Hexaflex) veranschaulicht werden. 

Hier zwei ansprechende Einführungen in die Akzeptanz- und Commitment-Therapie:

in deutsch von Matthias Wengenrot

in english von Mark Webster  (siehe "The Matrix Workbook")

 

Epigenetik: Wie Erfahrungen und Umwelteinflüsse unsere Gene verändern

 

Kind im Mutterleib

Geschenke fürs ganze Leben

Erbgut ist nicht alles. Schon während der Schwangerschaft wird ein Kind durch seine Umwelt geprägt.

Wie wichtig Epigenetik ist, wird immer deutlicher.

http://www.faz.net/aktuell/wissen/mensch-gene/epigenetik-untersucht-praegung-des-foetus-immutterleib-

13101903.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Das Gen-Gedächtnis

Sind Traumata vererbbar?

Die Gene sind die unveränderbar. Das galt lange als ein Grundgesetz der Biologie. Doch seit einiger Zeit

zeigt sich, dass veränderbare biologische Schalter unsere Gene je nach Umweltbedingungen an- und

abschalten können. Und das sogar auf Dauer.

Eine Doku von BR Alpha: Epigenetik - Das Gen-Gedächtnis

Und wie unsere Nahrung unsere Gene beeinflusst:

Flow, the secret of happiness

Flow ist die Passung zwischen optimaler Beanspruchung und den eigenen Fähigkeiten

(Csikszentmihaly)

 

Mihaly Csikszentmihalyi

Attributionsstil: die Verarbeitung von Ereignissen wie Erfolg und Misserfolg

Attributionsstil: individuelle Vorgehensweise in der Art, Ursachen für Ereignisse zu zu erklären bzw. zu

attribuieren (Attribution).

Einer zentralen Aussage der Reformulierung der Theorie der erlernten

Hilflosigkeit (Hilflosigkeit, erlernte) von Abramson, Seligman und Teasdale zufolge gibt es individuelle

Unterschiede in der Art zu attribuieren, die als Attributionsstile bezeichnet werden (Attribution).

 

Quelle: Stürmer, S. (2010): Einführung in die Sozialpsychologie I
Quelle: Stürmer, S. (2010): Einführung in die Sozialpsychologie I

 

Die Ursachenerklärung von Schülerleistung durch Lehrer/in stellt eine Fremdattribution dar. Hier

besteht nach Ross (1977) die Gefahr des fundamentalen Attributionsfehlers:

Das Verhalten der anderen Person wird

  • internal
  • stabil
  • nicht beeinflussbar

atrribuiert.

 

Quelle: Dr. Rolf Wohlgemuth
Quelle: Dr. Rolf Wohlgemuth

Definition psychische Störungen

Eine psychische oder seelische Störung ist eine krankhafte Beeinträchtigung der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens, Verhaltens

bzw. der Erlebnisverarbeitung oder der sozialen Beziehungen. Es gehört zum Wesen dieser Störungen, dass sie der willentlichen

Steuerung durch den Patienten nicht mehr oder nur zum Teil zugänglich sind.

Gefunden in Wikipedia

Entwicklungsaufgaben nach Havighurst

(...) So definiert Havighurst neun verschiedene Lebensabschnitte, denen er unterschiedliche,

altersentsprechende Entwicklungsaufgaben zuweist. Er geht davon aus, dass es innerhalb der

Lebensspanne Zeiträume gibt, die für das Erledigen bestimmter Aufgaben am geeignetsten sind

(sensitive Perioden). Sie müssen erfolgreich bewältigt werden, um die Zufriedenheit des Menschen zu

gewährleisten. Das bedeutet nicht, dass bestimmte Prozesse nicht in einem späteren Zeitraum

nachgeholt werden können. Lern- und Entwicklungsprozesse erfordern jedoch nach Abschluss der

sensitiven Periode einen wesentlich höheren Aufwand. Ein gescheiterter Bewältigungsversuch kann

nicht nur Unzufriedenheit auslösen, sondern bei der Bewältigung späterer Aufgaben zu Schwierigkeiten

führen. (aus Wikipedia)

 

Quelle: arbeitsblaetter.stangl-taller.at
Quelle: arbeitsblaetter.stangl-taller.at

Entwicklungsaufgaben nach Erikson

Erik H. Erikson (1902 - 1994), einer der einflussreichsten Entwicklungspsychologen, stellte eine psychosoziale Entwicklungstheorie auf, die den Entwicklungsprozess eines Menschen innerhalb der gesamten Lebensspanne betrachtet. Dabei bezog er sich nicht allein auf intrapersonale Veränderungen wie die körperliche Reifung und das Wachsen kognitiver Fähigkeiten. Vielmehr setzte er sie in Bezug zu den sich durch Interaktion mit der Umwelt entstehenden und sich verändernden Rahmenbedingungen. Erikson teilt den Entwicklungsprozess eines Individuums in acht psychosoziale Phasen ein, innerhalb derer jeweils eine elementare Krise im Mittelpunkt steht, die es zu bewältigen gilt, bevor die nächste Phase durchlaufen werden kann (vgl. Abb. 01).

 

 

Abb. 01: Die acht Stadien in Eriksons psychosozialer Entwicklungstheorie 

Quelle: Grin