Umgang mit Medien, Bildschirm und Gaming - Versuch eines Stufenmodells

Kaum eine Familie ist nicht mit dem Problem konfrontiert, dass der Nachwuchs eine hohe Motivation zeigt, an irgendeinem Bildschirm  Online-Inhalte zu konsumieren. Wir können nun über den Befall der Gesellschaft und die Allgegenwärtigkeit von Bildschirmen sprechen - und natürlich läuft da etwas schief, nicht zuletzt bei uns Erwachsenen. Nur:  was bedeutet es für die Kinder, diesen Verlockungen ausgesetzt zu sein? 

Wieso macht es Sinn, sich darüber Gedanken zu machen?

Das Konsumieren von Online-Inhalten gibt uns vieles von dem, was wir brauchen: das Verbundensein mit der Aussenwelt (Social Media), das Einlullen in eine andere Welt hilft uns, Distanz zum alltäglichen Sein zu gewinnen. Wir können  uns so ganz einfach regulieren und beruhigen (besonders zu Videos) und die Einnahme von anderen Rollen, vorzugsweise starken (Gaming), ist einfach erfrischend.

Was fehlt: die Authentizität, der Dialog, das Gegenüber. Ausserdem das Langwierige, was den Alltag häufig so schwierig macht (zB warten), die Frustrationen, deren Überwindung uns täglich so anstrengt. Von alle dem nehmen uns die Online-Inhalte so vieles ab, so dass wir in eine Passivität rutschen, die zwar total entspannend und befreiend ist, uns aber auch schlicht denkfaul und willensschwach macht. Ja, wir werden dabei dümmer und den Anforderungen des Lebens gegenüber inkompetenter. Die gute Nachricht: wenn wir alle dümmer werden, merken wir's nicht so doll. Die schlimme Nachricht: ein junges,  sich entwickelndes Gehirn nimmt (noch) mehr Schaden.

Wen's weiter interessiert, kann hier nachlesen, was mit dem Gehirn der Kinder passiert (Achtung, es sind mehrere Zeilen...):

https://psylex.de/psychologie-lexikon/medienpsychologie/bildschirmzeit-aufmerksamkeit.html

oder

https://psylex.de/psychologie-lexikon/medienpsychologie/bildschirmzeit.html

Von Gerald Hüther finden Sie ausserdem weitere  interessante Literatur dazu.

Quelle: Psylex
Quelle: Psylex

Ich habe verstanden, dass zuviel Bildschirmzeit schädlich ist, aber Wieviel Bildschirmzeit ist okay?

Sie finden verschiedene Richtlinien, wieviel Bildschirmzeit okay ist. Bei der Pro Juventute heisst es zum Beispiel: "Für Kinder unter drei Jahren keine oder nur wenige Minuten tägliche Bildschirmzeit. Drei- bis Fünfjährige sollten sich höchstens eine halbe Stunde pro Tag mit Bildschirmmedien beschäftigen und Sechs- bis Neunjährige maximal eine Stunde täglich." Ich erschrecke über diese Angaben. Natürlich weiss ich, dass die Kinder ziemlich geschickt versuchen, ihre Medienzeit auszudehnen und Erwachsene manchmal müde und mürbe sind, ihre Grenzen durchzusetzen. Ich glaube aber, dass es hilft, wenn Sie genau wissen, wo Sie bezüglich Medienkonsum hinwollen und vor allem wie Sie dahin kommen. Es gibt Ihnen Sicherheit, das Richtige zu tun, nicht davon abzuweichen und Ihr Kind wird diese Klarheit erkennen und seine Zermürbungsversuche aufgeben, wenn diese erfolglos sind.

Ich glaube weiter, dass wir bei Medienerziehung nicht nur über die Quantität sprechen müssen, sondern über das WAS und über das WIE. Hier also ein Versuch:

DAs Kleinkindalter: keine Geräte in die Hand! Wenn Film, dann am TV

Denken Sie daran, dass sich ein Kleinkind über das Tun und über die Erfahrung entwickelt. Das heisst, jedes Mal, wenn Sie es an einen Bildschirm setzen, findet Zeit ohne Tun und ohne Erfahrung statt - wie schade für das Kind, das doch mit ein bitzli Wasser, Sand oder einem Topf zum Draufhauen genauso viel Spass hätte. Wenn Sie das Kind beruhigen möchten, tun Sie es mit Singen oder Musik, Hin- und Herwiegen oder leisem und ruhigen Zureden. Sie schenken Ihrem Kind damit die Basis, sich später selbst beruhigen zu können und Frustrationen zu überwinden.

Wenn das Kleinkind älter wird und intellektuell zugänglicher wird, vielleicht auch neugierig ist und viel Wissensvermittlung fordert - und Sie vielleicht zu müde zum Vorlesen sind -, dann darf es auch mal ein kleiner Film sein. Aber was bedeutet es, wenn dieser Film auf einem portablen Gerät geschaut wird? Jetzt sprechen wir vom WIE, denn dies kann den grossen Unterschied ausmachen:

 

Einen Film auf dem Fernseher (und ich meine nicht fernsehen, sondern einen ausgewählten Film - mit Anfang und Ende und ohne Werbung, sei es über ein Streamingportal oder ein aufgenommener Film oder wie hiess das nochmal...DVD?) zu sehen, ermöglicht Ihnen, den Film mit Ihrem Kind gemeinsam zu schauen, gemeinsam neue Inhalte zu entdecken und später wieder darüber sprechen zu können. Der Fernseher steht bei Ihnen zuhause und es ist jedem Kind klar, dass man ausser Haus halt keinen Film schauen kann und auch daheim nicht so einfach nebenbei. Einen Fernseher muss man anschalten und kann man wieder abschalten.

 

Jetzt vergleichen Sie das mal mit der erlebbaren Verfügbarkeit, wenn das Kind auf dem Tablet einen Film schauen würde, am besten noch auf youtube, so dass der Film gar nie richtig endet, weil er vom nächsten abgelöst wird. Das Kind schaut den Film alleine, die Eltern haben keine Ahnung vom Inhalt, darüber wird später auch nie mehr gesprochen. Irgendwann finden die Eltern, es sei genug und nehmen dem Kind das Tablet wieder weg, das Kind wird um weitere Filmzeit betrogen, es fühlt sich im Verlust und es gibt ein Geschrei. Und das gibt's immer öfter, weil das Tablet gegen das Geschrei halt sehr gut hilft. Und plötzlich braucht man das Tablet beim Zähneputzen, Schuhe anziehen und damit das Kind sich in der Migros oder bei den Grosseltern benimmt.

 

ALSO: keine Geräte im Kleinkindalter. Wenn Filme sein müssen, dann gemeinsam. Und wenn Sie einen Film auswählen, dann wählen Sie einen langsamen Film, so dass Ihr Kind Zeit hat, seine Aufmerksamkeit selbst zu steuern und auch mal was fragen kann, ohne dass die Filmszene schon wieder komplett gewechselt hat. Tipp: die Sendung mit der Maus 

 

Kindergartenalter und Anfang Unterstufe

Ihr Kind hat schon mitgekriegt, dass es auf den Geräten Spiele gibt, die Spass machen. Vielleicht sind Sie bereit, es ab und zu ein kleines Spielchen spielen zu lassen. 

Geniessen Sie den Umstand, dass Sie Übersicht und Macht über die Spiele-Auswahl haben, so lange wie möglich. Voraussetzung dafür ist, dass nur Sie die Apps installieren können.

Es gibt viele lustige Lernspiele und Ihr Kind wird Freude daran haben, überhaupt irgendetwas in der Hand zu haben, das blinkt und tönt. Bei der Auswahl der Spiele ist lediglich darauf zu achten, dass Sie kein Spiel auswählen, welches eine andauernde Präsenz fordert oder welches Kommunikationsfunktionen enthält (letzteres passiert Ihnen nicht, wenn Sie die Altersempfehlungen einhalten, wovon ich ausgehe!). Mit andauernder Präsenz sind die Spiele gemeint, in welchen man dauernd oder nach kurzen Wartezeiten irgendwelche Prämien abholen kann - der Sog dieser Spiele ist gross und lässt sich eigentlich nicht mit einer Zeitbeschränkung vereinen. Tun Sie das sich und Ihrem Kind nicht an! Sie finden geeignete Spiele, indem Sie sich in Testberichten darüber schlau machen. Auch hier schneidet die Sendung mit der Maus wieder mal gut ab.

 

Überlegen Sie sich als Eltern gut, wieviel Zeit das Gamen pro Woche einnehmen darf. Es lohnt sich, diese Frage so lange zu diskutieren, bis Sie Eltern sich einig sind. Wenn Sie die Regel dann den Kindern vorstellen und am besten visuell gut sichtbar festlegen, soll die Regel auch gelten. Selbst wenn die Regel auch Ihnen manchmal etwas zu streng oder vielleicht ungünstig erscheint - behandeln Sie sie wie ein Gesetz. Wenn Sie die Regel für fix und unveränderbar halten, eröffnen Sie keinen Spielraum, sie zu diskutieren. Dafür werden Sie in Zukunft sehr dankbar sein!

Dank der zeitlichen Einschränkung haben Sie als Eltern die Chance, dem Spielen einen Rahmen zu geben, an welchem es ganz nebenbei wichtige Fähigkeiten erlernen kann:

  • indem Sie es unterstützen, Bedürfnisse aufzuschieben und den Genuss zu planen
  • indem Sie ihm einen Wecker stellen und es lehren, sich zu beschränken
  • indem Sie mit ihm üben, das Spiel zu beenden und diese Frustration zu überwinden. Besprechen Sie diese Herausforderung schon vor dem Spiel mit Ihrem Kind. Wie wird es für das Kind sein, das Spiel zu beenden? Wie will es mit dem Frust und der Leere danach umgehen?

Tipp: Bewährt hat sich die Idee, jedem Kind drei Viertelstunden pro Woche zur Verfügung zu stellen mit der Bedingung, dass die Viertelstunden wochentags nur einzeln eingezogen werden und nur an den Wochenenden kumuliert werden dürfen. Das heisst: an einem normalen Dienstag darf Ihr Kind zwar eine Viertelstunde einlösen, aber nur eine. Am Wochenende darf es die drei - wenn es sie denn noch hat - hintereinander geniessen, also ganze 45 Minuten. Meistens organisieren sich Geschwister dann so, dass sie am Wochenende alles aneinanderhängen, so dass zwei Geschwister insgesamt gemeinsam 1.5 Stunden gamen können.

 

Reminder: noch immer macht es Sinn, kein Filme-Schauen auf den Geräten zuzulassen. Filme gibt es nur am gemeinsamen Bildschirm. 

Ende Unterstufe und Mittelstufe

Mit 9 oder 10 Jahren tun sich bezüglich Medienkonsum erste Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen auf. Buben haben häufig das Bedürfnis, sich im Spiel zu  messen und stark zu fühlen. Die klassischen Games erfüllen diese Funktion. Mädchen möchten sich häufig lieber mit ihrer Wirkung auf Andere beschäftigen, also mit anderen Mädchen in Kontakt treten oder sich selbst präsentieren.

Spätestens jetzt sollte die klassische Medienerziehung einsetzen und im besten Fall hat Ihr Kind in der Schule schon einiges dazu gehört. Informieren Sie sich selbst auch, denn Sie müssen in diesen Fragen fit sein. Auf zischtig.ch finden Sie einiges über Medienkompetenz. 

 

Ab dem Zeitpunkt, wo Ihr Kind ein eigenes Handy hat, verlieren Sie an Einfluss auf das Medienverhalten. Versuchen Sie also, diesen Zeitpunkt möglichst lange aufzuschieben. Tolle Effekte habe ich erlebt, wenn es der Schule oder den Eltern gelungen ist, an einem Elternabend über dieses Thema zu sprechen. Wenn Sie die Haltung anderer Eltern im Umfeld Ihres Kindes kennen, können Sie Sicherheit auf Ihrem eigenen Weg gewinnen. Ich habe es einmal erlebt, dass die Eltern in einer Klasse eine gemeinsame Strategie festgelegt haben (erst Ende 6. Klasse ein eigenes Handy). Natürlich hielten sich nicht alle daran, aber der Standard der Kinder, was "normalerweise" das richtige Alter für ein eigenes Handy ist, war in dieser Klasse erstaunlich stabil und ich behaupte, dass es in diesen Familien deutlich weniger Diskussionen um dieses Thema gab. Vielleicht möchten Sie selbst auch versuchen, dieses Thema am nächsten Elternabend aufzubringen oder zumindest die Klassenlehrerin darauf anzusprechen?

 

Vielleicht sind Sie mit einem Kind gesegnet, welches nicht ganz so stark dem Sog der Medien erliegt. Falls nicht, gilt es auch jetzt wieder zu überlegen, welche Spiele sich für Ihr Kind eignen. Vielleicht können Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind mit dieser Frage beschäftigen? Es gibt mehrere Plattformen - auch in vivo (Games-Ausstellungen) -, die Spiele miteinander vergleichen. So kann Ihr Kind vielleicht etwas Bewusstsein in der Auswahl der Spiele entwickeln. Achten Sie auch jetzt darauf, dass es kein Spiel auswählt, das durch seine Spieleigenschaft andauernde Präsenz fordert und  "ständig ruft" (bling - Du kannst die neue Superwaffe abholen, also Hände weg von allen Clash- of-... -Spielen!). Stellen Sie sowieso die Push-Mitteilungsfunktion in den Einstellungen ab.

 

Sollte Ihr Kind eine grosse Sehnsucht entwickeln, in die Game-Welt einzutreten, können Sie Eltern jetzt die Spielzeitbeschränkung eben diesem Bedürfnis anpassen. Vielleicht ist Ihr Kind einverstanden, unter der Woche gar nicht zu gamen, wenn es dafür am Wochenende richtig viel gamen darf? Achtung, richtig viel bedeutet in diesem Fall etwas um die 1.5 Stunden.

 

Vielleicht möchten Sie sich auch überlegen, eine Konsole anzuschaffen. Der Vorteil einer Konsole liegt darin, dass Sie  - wie der TV - einen on/off-Knopf hat, über welchen Sie noch selbst bestimmen können, und darin, dass der Spielort noch im familiären Bereich stattfindet, Sie also Kontrolle und Teilnahme haben können. Diesen Vorteil verlieren Sie, wenn im Zimmer gespielt wird.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie Ihrem Kind für die Konsole richtig tolle, teure Spiele kaufen können, die die unvorteilhaften Gratisspiele ausstechen können. Diese Gratisspiele sind deshalb nicht empfehlenswert (selbst wenn sie nicht "rufen"), weil häufig eine Dynamik unter den Kindern entsteht (ALLE anderen spielen ständig oderich MUSS genau jetzt spielen, weil die anderen "on" sind). Vielleicht können Sie Ihr Kind mit einem richtig tollen Konsolenspiel um diese Gratisspiele herumlotsen?

 

Bei der Wahl der Konsole lohnt sich ein Blick auf die Spiele-Auswahl. Ich bin immer noch ein Fan der alten Wii, an welcher vier Personen spielen können und deren Spiele meist sportbasiert sind. Mir sind die Game-Abende als Familie noch in guter Erinnerung und selbst Jahre später gibt es mit Besuch sehr anregende Momente auf dieser Konsole. 

 

Ende Mittelstufe bis Oberstufe

Ganz ehrlich, so viel Möglichkeiten haben Sie in diesem Alter nicht mehr, auf den Bildschirmkonsum einzuwirken. Spätestens ab der Oberstufe ist ein eigenes Handy normal und sollten Sie versuchen, den Konsum einzuschränken, dann wird das nicht lange erfolgreich sein. Die Teenies sind einfach gewiefter als wir!

Irgendeinmal in dieser Zeit erfolgt der Wandel: von der Modulation der Bildschirmzeit, die Sie vorher betrieben haben,  bewegen Sie sich zur Modulation der bildschirmfreien Zeit. Wenn Sie hier Standards setzen wollen, sollten Sie welche setzen, die für alle gelten. Kein Handy über Nacht und keines bei gemeinsamen Aktivitäten oder Besuch wären beispielsweise solche Regeln, die Sie durchsetzen können (falls Ferien ohne Handys noch durchsetzbar sind: Ja! Machen! Geniessen!).

 

Ihr Kind wird nicht mehr bereit sein, in der Stube zu gamen, und mit dem eigenen Handy hat es genügend Gelegenheit, andauernd an einem Gerät zu sein. Die Versuchung ist gross und Ihr Wirkungsfeld klein. Das Ziel kann also nur noch Selbststeuerung sein und das ist häufig schwierig. Fangen wir vorne an: Vor der Selbstverantwortung braucht es noch einen Schritt, die Selbstreflexion. Sie könnten zum Beispiel  eine Familienstatistik der Bildschirmzeit machen. Das ist ein witziges und erschreckendes Unterfangen und mit etwas Glück löst es (bei allen Familienmitgliedern ) einen Prozess aus. 

 

Auch hier nochmals einen Gedanken zur Gerätschaft. Wenn Ihr Kind am Handy spielt, haben Sie keine Chance auf Einblick. Wenn an einem Gaming-Computer (häufig mit Head-Set und Gaming-Stuhl usw) gespielt wird, haben Sie bessere Kontrolle über das Gaming-Verhalten Ihres Kindes. Ich befürworte deshalb richtig grosszügige, aber definierte Spielzeit (zum Beispiel Freitag-Abend nach dem Abendessen mit Mitternacht) an einer guten Ausrüstung, dafür kein Gaming an den restlichen Tagen oder am Handy. Ein weiterer Vorteil am "richtigen" Gamen (versus ständigem Zwischen-durch-Gamen) ist, dass Sie es an Bedingungen knüpfen können. Ich empfehle Ihnen, diese Bedingungen an Entwicklungszielen Ihres Kindes zu knüpfen.  Bei einem sozial zurückgezogenen Kind würde das beispielsweise heissen: Du kannst Deinen Gaming-Freitag-Abend haben, wenn Du an einem anderen Wochenendtag abmachst. Bei einem trägen Kind könnte die Bedingung Sport am Wochenende sein. Und so weiter! Sie finden bestimmt ein Entwicklungsziel an Ihrem Kind, am besten eines, welches es selbst auch erreichen möchte.

 

Vielleicht noch ein Wort zur Einschränkung der Handyzeit. Natürlich können Sie den Bildschirmkonsum Ihres Teenagers einschränken, indem Sie ihm das Handy wegnehmen. Erstens wüsste ich jedoch nicht, was dies zur Entwicklung von Selbstverantwortung beisteuern würde und zweitens beobachte ich dabei eine massive Verschlechterung der Eltern-Kind-Beziehung. Sozial gleicht es dem Zimmer-Arrest. Soziale Beziehungen sind ein so wichtiger Bestandteil der Resilienz und gesunden Entwicklung, den ich mit einem solchen Vorgehen nicht zu mindern empfehle. Auch wenn es unendlich viel Geduld und Zuversicht braucht, ein Kind in Hinsicht auf Medienkonsum zu begleiten - es ist nur möglich, wenn Sie in einer guten Beziehung zu Ihrem Kind bleiben.

 

Sekundarstufe 2

Ihr Kind ist jetzt sozusagen medien-erwachsen und Sie haben kaum mehr Einfluss auf das Medienverhalten (falls Sie doch noch Einfluss haben: geniessen Sie es und machen Sie weiter. Wahrscheinlich haben Sie aber an einer anderen Baustelle zu tun und müssten sich um die Ablösung Ihres Kindes kümmern).

Was Ihnen bleibt, ist die Festlegung von Standards, die dann aber alle (Quasi-) Erwachsenen im Haushalt einhalten. Das könnte zum Beispiel bedeuten:

  • Handys weg beim gemeinsamen Essen, Spielen, Film
  • Handys weg bei Besuch
  • Handys bleiben nachts nicht im Schlafzimmer